Linolschnitt

Linolschnitt

Tuesday, November 4, 2025

Zum Gedenken an meinen Vater

Das Tor der Feinde einnehmen für Frieden


Monochromer Druck nach der zweiten Farbe des Reduktionslinolschnitts zum Gedenken an meinen Vater Prof. Dr.-Ing. Heinz Trauboth (10. März 1931 - 15. September 2025), inspiriert durch die Holzschnitte des deutsch-amerikanischen Malers Lionel Feininger (1871-1956), dem Grabmal von Anni und Heinz Trauboth des Karlsruher Künstlers Gerhard Karl Huber und dem  Bibelzitat zum Tor der Prophezeiung von Jahwe an Abraham:


"Deine Nachkommen werden das Tor ihrer Feinde einnehmen."

Altes Testament (1 Mose 22,17)

Von den verschiedenen Bedeutungen des Tores, habe ich dieses Bibelzitat gewählt, für Frieden und Wiederaufbau in Gaza und Israel, in den Gesellschaften, die sich als Nachkommen der Söhne Abrahams, Isaak und Ismael sehen. Mehr noch als Abraham verbindet Jesus die abrahamitischen Weltreligionen und alle, die für den spirituellen wie realen Frieden einstehen. Die Feinde sind Ausgrenzung, Antisemitismus, Hasskriminalität aufgrund von Vorurteilen, Zwangsverschuldung, sich nicht an elementares Recht und Gesetze halten, Verachtung von menschlichem Leben, Bildung und Wirtschaftsfreiheit. Ihr Tor einzunehmen, bedeutet Versöhnung und Veränderung, wofür das Pax-Christi-Symbol im Linolschnitt oben seit 1945 steht. Mein Vater war Holocaust-Überlebender, bekennender Christ, Wissenschaftler, der seine Erkenntnisse zur Verfügung stellte für Qualitätssicherung im Umgang mit Computern, für den Flug zum Mond, sichere Kernkraftwerke und vieles mehr. Für ihn bedeutete das Tor Hoffnung, Zuversicht und Gottvertrauen.

Für die sephardischen Juden war Jesus der Rabbiner einer jüdischen Gruppierung, die sich Christen nannten, wie es bis heute viele Glaubensgemeinschaften des Jüdischen gibt, die jeweils der Lehre eines Rabbiners folgen. Die Bankierstochter Hélène Reinach (1887-1960) liess sich in der sephardischen Synagoge von Paris vom Rabbiner konfirmieren. Ihre Eltern fanden es beunruhigend, dass ihre Tochter ein als evangelisch-christliches Glaubensbekenntnis ablegen wollte. Sie gingen nur für Hochzeiten und Begräbnisse in die Synagoge, machten ansonsten ihre Beziehung zu Gott mit sich selbst ab, wie viele mit jüdischem Glaube und/oder Herkunft. Der Rabbiner der jüdisch-sephardischen Synagoge hingegen, sagte der jungen Jüdin, dass sie sich das gut überlegen sollte, weil er mache das richtig und es würde für sie sehr viel Arbeit bedeuten, das Werk des Rabbiners Jesus aus jüdischer Sicht sich zu eigen zu machen und bezeugen, dass sie danach leben werde. Hélène Reinach schrieb in ihren Lebenserinnerungen, dass sie froh war,  durchgehalten zu haben und das es schwierig war. Sie musste sehr viel lesen, Zusammenhänge verstehen und nachdenken. Der damalige Rabbiner der jüdisch-sephardischen Synagoge stammte aus dem Elsass und galt als streng. 

Das Tor auf dem Grab meines Vaters

Im mohammedanischen Islam ist Jesus der vorletzte Prophet. Im Christentum ist das Tor das Gleichnis für den Glaube als Weg zu Gott durch Jesus, womit er das Tor ist, indem er als Guter Hirte der Eingang zum geschützten Pferch, wo die Schafe, ohne Angst vor Raubtieren und Dieben sich über Nacht ausruhen können. (Johannesevangelium). Mein Vater aber sagte:


"Das Tor ist Symbol für Hoffnung und Zuversicht."


Das Grabdenkmal in der Gestalt eines Tores stand viele Jahre lang im Garten von meinem Vater und seiner Frau, wo es den Ziergarten vom Gemüse trennte, hinter dem von meinem Vater eigenhändig und mit der Hilfe von Freunden und Verwandten renovierten alten Bauernhauses mit Scheune. Der Karlsruher Künstlers Gerhard Karl Huber (1941-2023) schuf es, nachdem er zusammen mit seinen Kunden deren Vorstellungen zu Tod und Ewigkeit eruiert hat. Das Ehepaar hatte noch in relative jüngerem Alter das Werk als Grabmal in Auftrag gegeben und die Modalitäten für ihre Beerdigungen zusammen ausgesucht, ein Doppelgrab auf dem Friedhof ihres Wohnorts gekauft. Zwar stand die Ehefrau zu diesem Zeitpunkt vor einem schweren medizinischen Eingriff, den sie möglicherweise nicht überlebt hätte. Mein Vater sagte, dass sie sich auch überlegt haben, dass einer vor dem anderen sterben würde und dann der Trauernde nicht noch die Aufgabe haben sollte, eine Beerdigung organisieren zu müssen. Die Ehefrau meines Vaters verstarb 2020. An ihre Beerdigung kamen viele Freunde und Bekannte, da sie eine beliebte, in vielen Bereichen beruflich und in Freiwilligenarbeit tätige Frau gewesen war. 

Vorsorge für den Tod

Früher, noch in der Generation meiner Grosseltern war es üblich, schon bei der Hochzeit sich Gedanken über den eigenen Tod zu machen, aus Gründen der Vorsorge für den Partner und die noch nicht geborenen Kinder, und etwa eine Sterbeversicherung abzuschliessen als Voraussetzung für die Familiengründung. Erstens war die Möglichkeit früh zu sterben viel mehr präsent und mit grösseren Folgen für den überlebenden Ehegatten. Meist war der Mann der Ernährer der Familie. Starb er bei einem früher häufigen Arbeitsunfall oder an einer damals noch nicht heilbaren Krankheit, blieb die Wittwe mit den noch kleinen Kindern in unsicherer Lebenslage. Da sollte sie nicht noch belastet werden mit den hohen Kosten für die Beerdigung. Man dachte über die eigene Generation hinaus und zurück. Die eigenen Eltern und Grosseltern behielt man in Erinnerung durch den Besuch ihrer Grabesstätten.

Meine Grosseltern mütterlicherseits traten bei ihrer Hochzeit dem Feuerbestattungsverein bei, einem Verein von Freidenkern, der für die Feuerbestattung eintrat in einer Zeit, als Friedhöfe in den Städten geschlossen werden mussten für weitere Erdbestattungen, weil der Boden nach Jahrhunderten die Toten nicht mehr abbauen konnte, die Feuerbestattung aber aus religiösen und gesellschaftlichen Gründen noch verpönt war.  Die Mitgliedsschaft im Feuerbestattungsverein war eine Sterbeversicherung, bei der man seine Vorstellungen zur Trauerfeier und Beerdigung beim Beitritt festlegte. 

Leben geht weiter

An der Beerdigung meiner Oma Anfang der 1990er Jahre hielt ein Freidenker die Rede an der Trauerfeier, fragte aber vorher ihre Tochter, ob es erlaubt sei ein Vaterunser zu beten. Es wunderten sich die Gäste an der Trauerfeier, dass meine Oma in ihren jungen Jahren das Ave Maria von Franz Schubert (1797-1828) gewählt hatte als Begleitmusik. Weil keine Kinderbetreuung zur Verfügung stand, hatte ich an der Trauerfeier meine kleine Tochter im Snuggly dabei, die ihren Namen nach dem meiner Oma bekommen hat. Die lebenslange Freundin meiner Oma und Verwandte kamen zu uns, und sagten:


"Ach wie gut, dass es wieder eine Julia gibt."


Die ersten Versicherungen waren Sterbeversicherungen zur Deckung der Kosten für die Beerdigung und den Grabstein. Es geht aber auch darum, sich dessen bewusst zu werden, dass das Ererbte von einer oder mehreren früheren Generationen aufgebaut wurde, nicht nur ein Haus oder Vermögen, sondern auch, dass der Vater zum Beispiel durch Unterhaltszahlungen an die geschiedene Mutter ein sorgenfreies Leben, Schule und Ausbildung ermöglicht hat, ein immaterielles, geistiges Erbe hinterlassen, wenn er zum Beispiel Wissenschaftler war wie mein Vater, der bedeutende Entwicklungen in seiner Wissenschaft der Informatik gemacht hat.  

Die von den Gesetzmässigkeiten der Wirtschaft Unkundigen ewig wiederholten Forderungen nach zusätzlichen Erbschaftssteuern für diejenigen, die eine Unternehmung führen, die durch ihr Vermögen Arbeitsplätze bieten, welche Lohn und Steuern ermöglichen - in der Schweiz steht eine Initiative für höhere Besteuerung von Erben von Unternehmen an, lässt elementare Überlegungen vermissen. Jeder weiss, dass wenn man einen Baum umsägt um das Holz zu nutzen, er nicht mehr nachwächst, man ihn nur einmal zu Brettern machen kann um etwas zu bauen damit. Die Rechtssysteme demokratischer Staaten definieren, dass Steuern nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit bezahlt werden, aus dem Ertrag und es gibt schon eine Vermögenssteuer für diejenigen, die sehr grosses Vermögen besitzen, die sich für die Inhaber von Unternehmen am Wertzuwachs ihrer Unternehmung misst. 



Türe zur Goldschmiede in Lichtensteig, mit dem aus Augsburg stammenden Goldschmied und seiner Ehefrau im Haus neben dem Rathaus im Städtli und Markt Lichtensteig in der Schweiz. Historischer Ursprung der Bank UBS und Lehrwerkstätte des Jost Bürgi (1552-1632), der Mathematik und Technik revolutionierte.

Tor zur Wirtschaft: Banken und andere Finanzgesellschaften

Versicherungen, die aus den Sterbeversicherungen entstanden sind, sind sogenannte Nichtbank Finanzgesellschaften (Nonbank Financial Institutions NBFI). Sie tätigen auch Finanzgeschäfte, unterliegen aber anderen Gesetzmässigkeiten und weniger Regulierung als Banken, die entstanden sind, um Handel zu ermöglichen.

Die ersten Banken waren Goldschmiede, die freien Platz vermieteten in den Tresoren, in denen sie ihre wertvollen Edelmetalle lagerten an Kaufleute, die dort ihre Münzen einlagern konnten. Lichtensteig war ein Markt mit einer Münzprägeanstalt. Da es viele politische Einheiten gab, die von unterschiedlichen Landesherren regiert wurden, gab es viele verschiedene Währungen, die teilweise eingeschmolzen wurden und neu geprägt werden mussten. 

Umgang mit dem Tod zu Lebzeiten

Wegen dem Grabmal im Garten, begleitete das Tor und seine Bedeutung für den Glaube meinen Vater durch einen recht langen Teil seines Lebens und in Gedanken und gab ihm Kraft in schwierigen Lebenssituationen, insbesondere, wenn mit zunehmendem Alter die Gesundheit nachliess, etwa als in seinen Siebzigern vier Herz-Bypässe nötig wurden. In seinen Aufzeichnungen, Lebenserinnerungen steht:


"Diesen schweren chirurgischen Eingriff ertrug ich mit viel Gelassenheit und im Gottvertrauen."


Das Tor auf dem Friedhof des kleinen Ortes Weingarten in Baden, der vor dem Zweiten Weltkrieg eine jüdische Gemeinde mit Synagoge hatte, ist aus geschliffenem Edelstahl, die Rohre, die die zwei überirdisch sichtbaren Torbögen markieren, sind hohl, sodass ein Klang ertönt, wenn man dagegen klopft. Wenn die Sonne scheint, funkeln ihre Strahlen im hellen Glanz des Edelstahls, weshalb ich auf dem Linolschnitt eine Sonne abgebildet habe. Licht war für meinen Vater auch sehr wichtig. In meiner Kindheit entwarf und baute er in seiner Holzwerkstatt moderne Lampen nach eigenen Vorstellungen. Das Funkeln der Sonnenstrahlen bei schönem Wetter entspricht dem Sinnbild aus der Bergpredigt:


"Ihr seid das Licht der Welt. So lasst Euer Leuchten vor den Leuten, damit sie Eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen."

(Matthäus 5, 14)


Mein Vater hat ein Gutachten der Unesco, dass das als Tor gestaltete Grabmal mit seiner Verbindung von modernem Material und althergebrachter spiritueller Vorstellung von Leben und Tod, der heute erwünschten Friedhofskultur entspricht. 

Das Tor auf dem Grab als Kunstwerk

Der Karlsruher Künstler Gerhard Huber (1941-2023) ist bekannt für seine Werke im öffentlichen Raum. Auf dem Bulacher Friedhof in Karlsruhe steht vor der Aussegnungshalle ein Mahnmal von ihm, das auch ein Tor darstellt, Das Tor des Lebens. Im Sockel wirbt eine Inschrift für Liebe und Verständnis, mahnt gegen Hass, gegen die Feinde, die es zu überwältigen gilt, gegen Hasskriminalität, die auf Vorurteilen beruht, den Vorurteilen, die von Neid und Angst geprägt sind.  Ich habe über die kulturgeschichtlichen und religionsphilosophischen Hintergründe der angeblichen Herkunft des westlichen mohammedanischen-jüdisch-sephardischen Kulturkreises in früheren Blogposts geschrieben und sie in meinem Linolschnitt wieder aufgenommen. 

Das Tor als Motiv künstlerischer Aufarbeitung und Gestaltung haben auch andere Künstler aufgenommen in ihr Werk. Für meinen Linolschnitt hat mich das grafische Werk des Bauhaus Künstlers Lyonel Feininger inspiriert.

Das Tor bei Lyonel Feininger: Künstlerisches Mittel, Erinnerung und Hindernis

Lyonel Feininger verbrachte den Sommer 1905 im Ostseebad Ribnitz und Damgarten, wo er sich in seine zweite Frau verliebte. Julia Berg war Malerin und reiste als Freundin der Familie und Malerin mit, um ebenfalls die Stadtkulisse von Ribnitz zu zeichnen und zu malen. Beide waren 1905 noch mit anderen Partnern verheiratet. Bei diesem ohne Hintergedanken von Ehebruch angetretenem Sommeraufenthalt 1905 als in ihrer Kunst Gleichgesinnte, kommen sich Julia Berg und Lyonel Feininger aber näher, beginnen eine Liebesbeziehung, die auf ihrem gemeinsamen Kunstverständnis begründet ist.

Sie fördern sich beim gemeinsamen Zeichnen gegenseitig in ihrer künstlerischen Entwicklung. Diese beginnende Liebesbeziehung versetzte Feininger in eine kreative Phase. Er malte und zeichnete, schnitt Holzschnitte vom Ort, auch des gotischen Rostocker Tores. (Siehe Modern Museum of Art New York MoMa) Später kehrte Feininger mehrmals zurück nach Ribnitz, um die Orte der gemeinsamen Zeit nochmals zu zeichnen und zu malen. Die Liebe zu Julia in diesen ersten Wochen verändert seine Auffassung von Kunst und sein Werk. Vorher sah er sich selbst als Handwerker und Intellektuellen. Er war in den USA geboren und aufgewachsen mit einem deutschstämmigen Vater. Seine Mutter war Amerikanerin. Bevor Feininger nach Europa gereist war, mit dem Vorsatz Maler und Künstler zu werden, hatte er als Karikaturist für Zeitungen gearbeitet hat. Die Liebesbeziehung zu Julia setzte Gefühle und  die Fähigkeit frei, das innere Erleben auszudrücken mit den Mitteln des Künstlers, was ihn dann auch zu seiner expressiven Malweise führte, für die sein Werk bekannt ist. 

Für den Künstler Feininger bedeutete das Tor Erinnerung, die märchenhafte Erinnerung an manch liebe Tage, wie er Julia Feininger 1917 schrieb. Dem Kunstkritiker und Influencer für moderne Kunst, Paul Westheim (1886-1963) schrieb Feininger im selben Jahr zum Kunstwerk als Erinnerung an das innere Erleben, der schöpferischen Rückbesinnung, dem Festhalten des Erlebten:


 "Wir haben die innere Vision, die eigene, unbeeinflusste Form für unseren Sehnsuchtsausdruck zu suchen und zu geben."


Tore, Brücken, die wie ein Guckloch das Geschehen dahinter erahnen lassen, sind künstlerisches Gestaltungsmitte und ziehen sich durch die Gemälde und Grafik von Lyonel Feininger. Wie bei vielen alten Stadttoren, war das Ribnitzer Tor mit seinem schmalen Durchgang mit dem Aufkommen von Industriebetrieben und Lastfuhrwerken ein Verkehrshindernis und deshalb schon im Sommer von 1905 bedroht von Abrissplänen, sodass Feininger in seinem Liebesrausch und kreativer künstlerischen Phase es mehrmals zeichnete, Holzschnitte fertigte, um das innere Erleben und auch das Tor selbst für sich und die Nachwelt zu erhalten. In vielen Städten erinnert nur noch der Namen eines Platzes an das Stadttor. Das Ribnitzer Tor allerdings blieb und ist heute eines der wenigen gotischen Stadttore in Deutschland.

Rückbesinnung auf das ganze Leben


Das Tor für das Grab meines Vaters, als es im Garten stand, war für mich eher ein Kunstwerk, das mich an das Klettergestell im Garten meiner Kindheit erinnerte, das er für uns gefertigt hat als Baukastensystem, wie man sie kennt, mit Rohren aus Metall, die man zusammen stecken konnte für verschiedene Formen. Ich konnte mir da nicht vorstellen, dass mein Papa, an den ich mich erinnerte, sich mit seinem Grabmal und Beerdigung so intensiv beschäftigte auf hohem intellektuellem Niveau, da ich ihn in Erinnerung behielt, wie er in meiner Kindheit und Jugend war, was er mit meinen eigenen Kindern gleich hielt: Er machte Experimente mit ihnen, besorgte anregende Spielsachen, kaufte ihnen einen Computer, als noch nicht jeder einen hatte, beschäftigte sich mit Lernprogrammen und wählte diejenigen aus, die er für die Besten hielt. Im Technorama Winterthur krabbelte er mit ihnen durch für kleine Kinder gedachte Labyrinthe, was andere Besucher dann zum Entsetzen seiner Ehefrau auf einem Bildschirm sehen konnten. Ich fand das immer cool, dass ich so einen Vater hatte, der sich auch direkt nach unserer Remigration nach Deutschland, obwohl international hoch anerkannter Computerwissenschaftler und Leiter eines Instituts des Karlsruher Kernforschungszentrums, wie ein amerikanischer Tourist in bunt-karierten Hosen und mit Stoffhut in seiner Freizeit herum lief. 

Sich selbst bleiben, Gefühle leben und zeigen


Ich behalte ihn auch in Erinnerung, wie er an der Beerdigung seiner Frau vor wenigen Jahren als erwachsener Mann in einem fort weinte wie ein kleines Kind. Er war nur für den Tag der Beerdigung aus dem Krankenhaus entlassen worden, wo er für eine Routineoperation am Zeh wegen Altersdiabetes war. Er wurde am Tag der Beerdigung ganz früh abgeholt, setzte sich an den Computer und schrieb eine sehr gute, aber anklagende Rede zu den Umständen unter denen seine Frau unerwartet nach einem Knochenbruch, der an sich gut verheilt war, gestorben war. Als er fertig war, kurz vor die ersten Trauergäste eintrafen, gab er mir das Manuskript und sagte, dass ich es meinen Töchtern geben solle, dass sie es durchlesen sollten, denn er rechne damit, dass er nach ein paar Sätzen er überwältigt sein werde von Tränen und seine Enkeltöchter die Trauerrede dann weiter vorlesen sollten. Das haben sie dann gemacht, auch noch mit hoher Kunst der Rethorik, dass sie den Text abwechselnd vortrugen wie Schauspieler und ich, die ich in einer der vordersten Reihen sass, das Schluchszen in den Reihen hinter mir in der Friedhofskapelle hörte, den Griff zum Taschentuch, weil es so ergreifend war.

Tor der Schweizer Stadt Bischofszell

Das Tor als Sinnbild, Gleichnis und Symbol hat noch viele weitere Bedeutungen, insbesondere in der Bibel und in anderen religiösen Schriften. Es war auch typisch für meinen Vater, dass er ein solches Thema vorgab, mit dem sich diejenigen, die sein Leben teilten, sei es in der Jugend oder später, damit beschäftigen konnten. Die meisten wählten das Tor als Übergang in eine andere Welt, vom Leben in den Tod, wünschten und hofften, dass ihr früherer Freund, Verwandter und beruflicher Kollege einen guten Übergang gehabt hat, friedlich einschlafen konnte für immer.


"Wir treten aus dem Dunkeln nun in ein helles Licht. Warum wir es sterben nennen? Ich weiss es nicht."

Dietrich Bonhoefer (1906 - 1945)

Dietrich Bonhoefer war einflussreicher evangelischer Theologe der Bekennenden Kirche, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus war. Als Theologe beschäftigte er sich mit der Rolle des christlichen Glaubens in einer säkularen Welt. Er wurde am 9. April 1945 gehängt einen Monat vor der Kapitulation des deutschen NS-Regimes am 8./9. Mai 1945. Mein Vater kam zum christlichen Glaube durch einen Pfarrer und Jugendarbeiter der Bekennenden Kirche in München-Solln, wo er als 14-Jähriger Anschluss suchte, nachdem sein durch den frühen Tod der Mutter alleinerziehender Vater mit ihm und seinem viel jüngeren kleinen Bruder dort hin gezogen ist, weil Siemens den Hauptsitz von Berlin nach München verlegte und mein Grossvater dort wieder als Elektroingenieur Arbeit fand. 

Der christliche Glaube und die Bekennende Kirche

Wenn mein Vater erzählte, an Familienzusammenkünften Reden hielt, betonte er immer, dass sein christlicher Glaube begründet war in der Bekennenden Kirche, die der Schweizer Theologen Karl Barth (1886 - 1968) mit gegründet hat und massgeblich beeinflusst hat. Bis 1935 war Barth Hochschulprofessor für evangelische Theologie in Deutschland und wehrte sich lange gegen die Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen mit jüdischer Herkunft im nationalsozialistischen Deutschland, begründete eine Theologie auf der Befreiung von Totalitarismus und Terror. Mein Vater war als Student der Elektrotechnik Mitglied einer evangelischen Studentenverbindung, demonstrierte gegen die Wiederbewaffnung. Als Computerwissenschaftler sah er die Chancen und Möglichkeiten der in seiner Zeit neuen Technologien der Informatik, aber auch ihre Gefährlichkeit, weshalb er immer als Angestellter in Institutionen des Staates arbeitete und wollte, dass seine Erkenntnisse allen dienten. 

Ursprünge der biblischen und weiteren Bedeutungen des Tores

Im Stadttor, oder auf dem Platz dahinter wurden Geschäfte getätigt, Verträge abgeschlossen, Gericht gehalten. Propheten und Könige verkündeten dort ihre Botschaften und Dekrete. Wenn eine Armee das Stadttor erobert hatte, war die ganze Stadt besiegt. Vor dem Stadttor lebten die aus der Stadtgemeinschaft Ausgestossenen, die Aussätzigen, Bettler und auch Jesus und seine Jünger. 

Das Tor steht auch für die Überwindung von Hindernissen und für Veränderung, dem Umgang mit Veränderungen, die man nicht beeinflussen kann, indem man sie als Chance sieht. Wir leben in einer Zeit, in der sich die ganze Weltordnung ändert, was zu Unsicherheit führt. Sehr oft beklagen und mahnen Politiker deshalb, versuchen mit Zwang das Alte wieder herzustellen, statt zu akzeptieren, dass die Veränderung ausserhalb von ihrem Einfluss ist und nach den Chancen zu suchen, die wenn sei ergriffen werden, zu einem besseren Ausgang führen und wenn das viele machen, eine neue Weltordnung entsteht, die besser ist. Das ist auch ein Grund, warum ich für meinen Linoldruck die Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten, der Versöhnung der abrahamitischen Weltreligionen gewählt habe.

Wo sich eine Türe öffnet, ist weiter hinten eine weiter offen. In der Rosenstadt Bischofszell, ein malerisches historisch gut erhaltene Stadt mit Charme, aber auch Niedergang und Verwitterung, die zu Neuanfang einlädt.


"Wenn sich eine Türe schliesst, öffnet sich eine andere, aber wir sehen meist so lange mit Bedauern auf die geschlossene Türe, dass wir die, die sich für uns geöffnet haben, nicht sehen."

Helen Keller (1880 - 1968)

Helen Keller war eine US-amerikanische Sozialistin, Intellektuelle, Autorin mit Schweizer Herkunft. Durch eine Krankheit im frühen Kindesalter verlor sie ihr Augenlicht und Gehör. Ihre Hauslehrerin, Anne Sullivan (1866-1936) brachte Helen Keller sprechen, lesen und schreiben bei und entwickelte die Methodik dafür, um blinden und gehörlosen Kindern sprechen, lesen und schreiben zu lehren. Auch war es so möglich, dass Helen Keller eine ausserordentlich hochstehende Bildung sich erarbeiten konnte. Sie sprach mehrere Sprachen und korrespondierte mit vielen Experten, Politikern und anderen massgeblichen Persönlichkeiten in Kultur, Philosophie und Literatur ihrer Zeit. In meiner Kindheit in den Südstaaten der USA war sie eine Heldin. An dem Ort, an dem ich aufwuchs, hatte sie ein Haus gehabt, dass in den 1960er Jahren eine Ruine Sandsteinen war, niedrige, verwitterte Mauern inmitten von Gestrüpp, wo wir Kinder erst im Herbst auf den höheren Mauerresten laufen und ins raschelnde Laub herunter springen durften, wegen den Klapperschlangen, die im Sommer lauerten im Unterholz und hohem Gras. Das Haus von Hellen Keller war verfallen, sodass nur noch diese Maurern übrig geblieben waren, wie auch der Schornstein eines alten Hotels im Rasen eines modernen Einfamilienhauses und andere Ruinen in unserem Quartier, wegen der Wirtschaftskrise nach dem Börsencrash von 1929, wonach an vielen Orten jegliche wirtschaftliche Aktivität zum Stillstand kam.

Das Tor zu Wissenschaft und dem Universum

Als Computerwissenschaftler der internationalen Spitzenklasse ermöglichte mein Vater meiner Schwester und mir das Aufwachsen in der Geborgenheit einer sicheren Umgebung. Wir wurden gefördert in Elternhaus und Schule. Mein Vater sagte, dass er nicht aus beruflichen Gründen, oder wegen Mobbing bei Siemens, wo er als junger Ingenieur der Elektrotechnik gearbeitet hat, ausgewandert ist mit Familie, sondern um meiner Schwester und mir das Kennenlernen und verstehen einer anderen Kultur ermöglichen wollte. Er hat mich einmal mitgenommen zu seiner Arbeit bei der NASA, als ich etwa 11 Jahre alt war und die Flüge zum Mond schon beendet waren. Seine Mitarbeiter und Kollegen gingen auf mich zu, wie wenn ich gleichwertig sei den Erwachsenen, zeigten mir das damals sich in Arbeit befindliche Modell des Skylabs, das später mit dem Spaceshuttle mehrmals flog. Als ich später zu Besuch in Huntsville war, nachdem wir schon remigriert waren nach Deutschland, fragte ich den Vater meiner Freundin, warum er sich mit 55 Jahren frühpensionieren liess, um ein Geschäft für Musikinstrumente zu gründen. Er sagte:


"Nachdem dein Vater gegangen war, war es nur noch langweilig. Ich bin ja nur ein einfacher Engineer. Aber dein Vater... Ohne ihn wären wir nicht zum Mond gekommen."


Dasselbe sagte mir Dr. Ernst Stuhlinger beim Besuch im Marshall Space Flight Center als 11-Jährige in Huntsville, Alabama im Sitzungszimmer und Büro dort, wo es ein bekanntes Bild gibt, bei dem Wernher von Braun am Schreibtisch sitzt, hinter ihm Modelle von Raketen vor einer mit dunklem Holz getäferten Wand: 


"Ohne deinen Vater wäre es nicht gegangen."


Das ist heute überhaupt nicht umstritten, denn es brauchte die digitale Computersimulation. Noch heute können Kinder und Jugendliche im US Space and Rocket Center mit Camp in Huntsville an Workshops teilnehmen, wo sie die Simulatoren bedienen und ein Gefühl bekommen für die Aufbruchsstimmung, den Erfindungsgeist des wohl grössten Konjunkturprogramms, das es je gegeben hat. Rund 300'000 Mitarbeitende aus vielen Firmen, bekannten grossen Industrie- und Rüstungsbetrieben, aber auch kleineren Unternehmen, wie der Dessous Hersteller, der die Anzüge der Astronauten entwarf und schneiderte. Wir Kinder lebten in derselben Euphorie von Wissenschaft, Experimenten und in der Natur wie unsere Väter, die fast alle am Apollo-Programm arbeiteten, Ingenieure aus aller Welt. Einer der besten Freunde und Arbeitskollegen meines Vaters war Sikh aus Indien mit Turban, mit dem mein Vater Aquarelle malte, der mit uns Kindern am Stausee der Tennesse Valley Authority (TVA) fischte. Auch die Wasserkraftwerke der TVA waren Teil des New Deals zur Überwindung der Grossen Depression der 1930er Jahre.

Wissenschaftliche Erkenntnisse bringen alle weiter

Mein Vater sagte nicht, dass er der Erfinder der digitalen Computersimulation sei, sondern mit etwas zitternder Stimme:


"Ich glaube, dass ich der Erste war, der das gemacht hat."


Der Ansatz für seine Doktorarbeit war, dass in einem Transformatorenwerk bei Siemens, wo er in jungen Jahren als Elektroingenieur gearbeitet hat, ein Problem mit zu viel Auschuss aufgetreten war, das die Ingenieure nicht lösen konnten. Er wollte einen Weg finden, damit die Arbeiter das Problem selbst lösen konnten. Im Management und bei den Ingenieuren gab es Ende der 1950er Jahre noch Opportunisten und überzeugte Nazis, denen es nicht passte, dass die Arbeiter selbst etwas entscheiden. Er schrieb seine Doktorarbeit zu Hause in der Freizeit und hatte dann das Problem, dass die Informatik damals Teildisziplin der theoretischen Mathematik war, was daran lag, dass Agrarwissenschaftler mit IBM Heraklitmaschinen und Operations Research den Judenmord geplant hatten. Das wollte man einerseits bedeckt halten, anderseits war nicht anerkannt, dass die Computertechnik auch für gutes, sinnvolles dienen könnte, was heute anders ist. Erst mehrere Jahre, nachdem mein Vater seine Dissertation abgeschlossen hatte, fand er den Doktorvater, der sie ihm abnahm. 

Mein Vater hat aber nicht aufgrund von seiner Begabungen, oder eines besonderen Hirns Neues gemacht. Er besuchte Kurse, die ihm die neuesten Erkenntnisse aus der aktuellen theoretischen Mathematik vermittelten, hauptsächlich an den technischen Universitäten und Instituten in Kalifornien. Diese Kenntnisse brauchte er, um seine Arbeit zu machen, unterrichtete aber dann in Freiwilligenarbeit an der Abendschule des A&M College, der Berufsschule der Afroamerikaner. Wenn er von seinen Dienstreisen nach Kalifornien zurück kam, brachte er oft spezielle Spielsachen mit, mit ich dann die Gesetze der Physik und andere technische Gegebenheiten erlernen sollte. Einmal baute er mit mir einen mechanischen Computer nach Bausatz zusammen.

Geheimnisträger und Stiftung

Nach Deutschland zurück gekehrt, verbrachte Mein Vater den Rest seines Berufslebens damit, Anwendungen zu suchen für die digitale Computersimulation und sie mit seinen Mitarbeitern weiter zu entwickeln. Er erklärte und überzeugte, wie das nützlich sein sollte, auch in der Landwirtschaft: Die Systeme, wo Kameras an der Pflanzenschutzspritze die Beikräuter von Getreide, Zuckerrüben und Mais erkennen, damit jeweils nur ein paar Tropfen des Mittels die einzelnen Unkräuter treffen und zum Absterben bringen, geht auch auf meinen Vater zurück, der sich immer zuerst auseinander setzte mit den jeweiligen Problemen, um eine bessere, von Computer gesteuerte Wirkung zu erzielen. Er suchte auch nicht nach Anwendungen für die von ihm erstmals entwickelte Methode, sondern auch für andere Methoden der Informatik. Die Sicherheit der Kernkaftwerke erhöhte er mit virtueller Realität, wozu es ein Interview von ihm gibt in einer Kunstzeitschrift.

Weil mein Vater Holocaustüberlebender war in einer Zeit, in der noch ungenügend Entnazifizierte gab, war mein Vater in seiner Dienstzeit am Kernforschungszentrum Karlsruhe besonders geschützt, ein sogenannter Geheimnisträger sodass er verdeckt, auf geheimer Mission zu den Unternehmen, Einrichtungen ging, die er beriet, für die seine Forschungsgruppen arbeiteten. 1994 gründete er zusammen mit seinem Arbeitgeber, dem Forschungszentrum Karlsruhe eine kleine Stiftung, die wie ein Verein oder eine GmbH ein Grundkapital hat, wie das gesetzlich verlangt wird, um Projekte für die Förderung von Kunst und Technik bei Kindern zu ermöglichen und so er als Stiftungsgeber mit seiner zu Lebzeiten erbrachten Leistung in Erinnerung bleibt. 

Wegen meinen Eltern wuchs ich auf in einem Umfeld von Spitzenwissenschaftlern, Ingenieuren, Erfindern und Künstlern. Sie waren alle so, dass sie immer junge Leute förderten, es ihnen wichtig war, dass ihr Wissen weiter gegeben, weiter entwickelt wurde. Einmal war ich bei meinem Vater zu Besuch, als er noch nicht so lange pensioniert war und gerade Doktorarbeiten korrigierte. Während ich im selben Raum mit meiner eigenen Arbeit am Laptop beschäftigt war, blickte er von der Doktorarbeit auf, die er gerade las mit dem Stift für Notizen in der Hand und schelmischen Lachen, wie es auf Bildern im Internet zu sehen ist:


"Mein Gott! Was diese jungen Leuten heute machen. Das verstehe ich ja gar nicht mehr. Wie soll ich denn da eine Note geben?"


Die letzten Lebensjahre hat Prof. Dr. Heinz Trauboth nicht damit verbracht, wegen den Rechtsstreitigkeiten um sein Grabmal, von dem eine neue Friedhofsverordnung verlangte, dass es abgebrochen werde, ungeachtet der gesetzlich vorgeschriebenen Totenruhe für die Ehefrau und, dass das Grabmal als Tor von einem bekannten Karlsruher Künstler stammte, von dem einige Werke dort im öffentlichen Raum stehen und bewundert werden sowie einem Gutachten der Unesco, dass es sich um eine besonders gelungen Gestaltung eines Grabmals heute handelt. Dafür hat er einen Rechtsanwalt angestellt, der spezialisiert ist auf Friedhofsrecht und einen Professorentitel trägt. Mein Vater hat zuletzt die meiste Zeit damit verbracht, seine wissenschaftlichen Erkenntnisse noch einmal zusammen zu schreiben, wie sehr viele wichtige Wissenschaftler das machen, und, um seine Stiftung von Übernahmeversuchen zurück zu holen von Organisationen, die sich die Immobilie anzueignen und die sich nicht im Geringsten interessieren für die Anliegen dieser Stiftung zur Erinnerung an ihn und seine Leistungen und an der Förderung und Motivation von Kindern und jungen Leuten für Kunst und Technik, dem richtigen Umgang mit digitalen Geräten schon im Schulalter, der kreativen Nutzung der Möglichkeiten, die sie bieten. 

Zukunftsprojekte

Noch 2017 wurden mein Vater und seine Frau persönlich vom deutschen Bundespräsidenten eingeladen als Zuschauer der Fernsehsendung, bei der der deutsche Zukunftspreis verliehen wurde. Ein früherer Doktorand und Mitarbeiter war nominiert mit einer künstlichen Hand. Die Nachrichtensendung des ZDF, die direkt vor der Preisverleihung über die bevorstehende Sendung mit der Bekanntgabe der Preisgewinner gesendet wurde, berichtete darüber. Der Nachrichtensprecher sagte, von den drei Nominierungen, habe den Mitarbeitenden der ZDF Nachrichtenredaktion die künstliche Hand des früheren Mitarbeiters meines Vaters am besten gefallen. Ein anderes Projekt gewann den Deutschen Zukunftspreis.

Mein Vater schrieb darauf dem Bundespräsidenten einen Brief, indem er erläuterte, warum er mit der Preisverleihung nicht einverstanden sei, hauptsächlich, weil ein Projekt von Siemens nach seiner Expertenauffassung nicht so neu und gut sei, wie das dargestellt wurde. Wobei zusätzlich Siemens zu den Sponsoren des Preises gehörte. Der Bundespräsident schrieb darauf zurück, dass sie es selbst gemerkt hätten, dass in der Jury für den Deutschen Zukunftspreis zu wenige Mitglieder seien mit genügend Wissen über Computer, wo zunehmend jedes Projekt, das für die Nominierung für den Deutschen Zukunftspreis in Erwägung gezogen wird, massgeblich von Informatik bestimmt wird. Mein Vater vermittelte sofort entsprechende Informationen, wo sie solche potentiellen Jury Mitglieder finden könnten. 

Die Stiftung von meinem Vater würde vor allem zu mir passen, weil mein Vater mir über mein ganzes Leben verteilt alle entsprechenden Informationen immer gegeben hat und ich wie er Ingenieurin bin und erfahren mit Projektarbeit. Es würde auch zum neuartigen, von Schweizer Pensionskassen finanziertem Projekt Campus Wattwil passen, dass Berufsschule und Gymnasium verbindet, wo ich seit über dreissig Jahren lebe, viele Jahre als beliebte Lokal- und Agrarjournalistin tätig war, einen kleinen Berglandwirtschaftsbetrieb, der mir immer noch gehört, ohne Beanstandungen geführt habe, wo ich aber in den letzten vier Jahren Opfer von derartigen Gewaltexzessen wurde, dass ich nicht nur nicht mehr dort leben werde können, sondern auch sonst nirgendswo, da mir die Lebens- und Existenzgrundlagen entzogen wurden. Ich will darauf in diesem Blogpost nicht weiter eingehen, möchte aber zum Schluss ein Zitat des Direktors für Sicherheit der Stadt Bern, Alec von Graffenried, im Zusammenhang mit Ausschreitungen am Rande einer Pro-Palästina Demonstration bringen:


"Die geltenden Gesetze sollen mit aller Konsequenz eingehalten werden."

 

Mein Vater verbrachte seine Kindheit bis 1943 in Berlin und nach dem Zweiten Weltkrieg in München in einer Familie, die sich mit dem Arbeitgeber des Vaters, Siemens identifizierten. Wie mir sein jüngerer Bruder sagte: Wir waren Siemensianer. Was das bedeutet, sich mit dem Arbeitgeber so zu identifizieren, dass die ganze Familie sich nach ihm nennt, habe ich als vor fast 40 Jahren Eingeheiratete im Schweizer Toggenburg kennen gelernt, wo der Industriebetrieb Heberlein rund 200 Jahre die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben bestimmte. An Anlässen über die ich schreiben musste als Lokaljournalistin wurden mir Protagonisten, Interviewpartner als Heberlianer vorgestellt. Wegen dem, dass mein Vater als junger Ingenieur schlecht behandelt wurde von Führungskräften - ausführlich habe ich das nicht geschildert hier - war es schwierig mit ihm über die Firma Siemens, deren Hauptversammlungen ich in der Coronapandemie Online besuchen konnte und deshalb ein Interesse hatte, mit meinem Vater darüber zu sprechen, ebenso wie ich im Zusammenhang mit der Stiftung von ihm, wo er mich einmal mit einbezogen hat über deren Zukunft nach seinem Ableben, möchte ich noch erwähnen, dass er seine Ablehnung begründete damit, dass Siemens ein guter Industriebetrieb war unter der Führung von Ernst von Siemens (1903-1990), der als junger Mann Kinderlähmung hatte und mit dem Fahrrad jeden Tag trotz seinen Behinderungen in die Arbeit fuhr. 






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