Linolschnitt

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Monday, March 24, 2025

Menschenwürde und Menschenrecht

Schützen wie Richard der Gerichtsherr

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (UNO) und Menschenwürde für Behinderte

Linoldruck Zwei Unterschiedliche, Andreas und Ricarda

Die Nachkriegsordnung ab 1948 für Gesellschaft, Demokratie und Wirtschaft beruht auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (UNO) von 1948. In Kurzversion: Alle Menschen sind gleich und müssen in ihrer Menschenwürde geachtet werden, von jeder und jedem und unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe und allen anderen Merkmalen eines Menschens. Dies nicht, weil das in einem Gesetz festgelegt ist, dem unter Androhung von Strafe Folge geleistet werden muss, sondern weil jeder und jede das selbst einsehen sollte, mit sich und der Gesellschaft vereinbart, also sich selbst quasi gleich stellen solle und nicht als etwas Besseres ansehen, gar wie die Nazis anderen das Recht auf Leben absprechen. Ricarda, die hochbegabte Sozialpsychologin schützt Andreas. Er schützt sie aber auch in ihrer Menschenwürde, was man sieht an ihrer beiden freudigen Gesichtsausdrücken. Wie und warum die Andrease in unserer Gesellschaft so wichtig wären, versuche ich hier zu erklären, am Beispiel der Traditionen und Überlieferungen einer von den Nationalsozialisten besonders schlimm verfolgten Personengruppe, die aber auch diejenigen der Kultur- und Menschheitsgeschichte ist, konkret an der Legende von Richard dem Gerichtsherr und einer Variante des NS-Todeskults, der heute in ungeahnter Form um sich greift.

Die britische Journalistin Melanie Phillips sagt. dass die Menschenwürde, die dem Begriff Menschenrechte zugrunde liegt, abgeleitet ist vom jüdischen Glauben, dass jeder Mensch geschaffen wurde als Ebenbild Gottes. Das heisst aber nicht, dass die Juden und Jüdinnen das erfunden haben, sondern das war schon immer da, weil im Hirn des Menschen angelegt. Somit ist der behinderte Andreas in jeder Hinsicht gleich lebens- und liebenswert wie die hoch begabte ausgebildete Sozialpsychologin Ricarda auf dem Linolschnitt, die seine Betreuerin ist. Ihren Namen hat sie bekommen, weil ihre Mutter ihn einfach schön fand, und wegen der Schriftstellerin Ricarda Huch (1864-1947). Er entspricht aber der Überlieferung unserer Herkunft. Von Kindheit an, auch wenn in Familie und Umfeld keine Menschen mit Behinderungen sind, werden wir so erzogen, dass alle Menschen gleich sind und auch solche, die vielleicht nicht sprechen können, oder entstellt sind aufgrund von Krankheit, so behandelt werden, wie alle anderen, wenn immer möglich, mit Respekt. Das relativiere ich deswegen, weil ich habe lernen müssen, dass es unabhängig von der Herkunft Menschen gibt, die keinen Respekt verdienen und wenn man das nicht rechtzeitig realisiert, wird man ausgebeutet und missbraucht, was ohnehin passieren kann, weil die Kultur- und Respektlosen eben keine Grenzen von anderen respektieren. Wenn die Bedingungen gegeben sind, ist für sie der Weg nicht weit, einem gleich die Lebensberechtigung abzuerkennen, worum die erwähnte NS-Legende geht, die den behinderten Andreas, wie auch Hochbegabte, sogenannte Geheimnisträger, Entwicklungsingenieure in innovativen Industriebetrieben Karl oder Richard nennt. 

Grundsätzlich geht es in diesem Artikel um ein Projekt, das mir wichtig ist, bei dem entsprechend der Kultur und Wirtschaftsweise alter Familienunternehmungen, die früher die Rechtsform Kapitalgesellschaft hatten, ein Behinderte ein Unternehmen führen kann, das ihn und anderen Behinderten dient. Ich habe bisher nicht das Weite gesucht, mir mit anderer Identität ein neues Leben aufgebaut, weil ich nicht umsonst eine Landwirtschaftslehre und ein Studium der Agrarwissenschaften mit Fachrichtung Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an einer der besten technischen Hochschulen dafür gemacht habe, vielfältige Berufserfahrungen gesammelt, eine persönlich motivierte Kleinlandwirtschaft mit viel körperlicher und geistiger Arbeit aufgebaut, mich seit dem Studium auf ländliche Wirtschaftsentwicklung spezialisiert habe und meine Talente und Fähigkeiten in Schreiben und künstlerischer Betätigung entwickelte. Zuerst gehe ich auf das Thema von Andreas ein, das der Behinderung. Die Geschichte um die Namen Richard und Ricarda greife ich erst am Schluss wieder auf.

Begriff Behinderung


Ich verwende den Begriff Behinderung, weil der bekannte Behindertenaktivist Raul Krauthausen ausdrücklich gesagt hat, dass das richtig und nicht abwertend sei. Er begründete das in einer Fernsehsendung wie folgt:

"Wir sind es. Wir sind behindert."

Richtig müsste das heissen: Wir werden behindert. Für die Betroffenen kommt es auf das Gleiche hinaus. Aufgewachsen mit einer aufgrund einer sehr seltenen Krankheit schwer körperlich behinderten Mutter, habe ich Mühe mit dem Begriff. Ich bevorzuge die Bezeichnung besondere Menschen, wie eine ganz junge Frau mit einer Behinderung wie oben Andreas, einmal durchgesetzt hat für Behindertenausweise. Wie sie in der Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen sagte,  ärgerte es sie, dass wenn sie zum Beispiel eine vergünstigte Eintrittskarte wollte, für eine Ausstellung oder andere Veranstaltung, ihr Gegenüber immer zuerst Schwerstbeschädigte lesen musste, weil sie ihren Schwerbeschädigtenausweis herzeigen musste, obwohl schon ihr Aussehen erkenntlich machte, dass sie berechtigt war für eine vergünstigte Eintrittskarte. Nachdem sie, beziehungsweise ihre Eltern dann offiziell beantragten, dass man die Bezeichnung von Behindertenausweisen so ändern kann, ging das ganz schnell durch, mit der Einschränkung, dass der oder die Behinderte das beantragen muss. Was natürlich bedeutet, dass diejenigen unter den Behinderten, die gar nicht in der Lage sind, sich selbst um Ausweise und dergleichen zu kümmern, also bevormundet, institutionalisiert sind, oder Eltern haben, die diese Sendung nicht gesehen haben und Wichtigeres zu tun haben, wie Rundumbetreuung, ihr behindertes Kind zu lieben, den bevorstehenden Tod möglichst untraumatisch für alle Beteiligten zu gestalten, weiter hin in allen ihren Papieren und Datenbanken stehen haben: Schwerstbeschädigt. Es könnte auf einem solchen Ausweis stehen: Berechtigt für Vergünstigung. Vielleicht noch mit irgendeinem Hinweis, dass die, die das sehen müssen, wissen, auf welche Hilfeleistung diese Person angewiesen ist und sie, wenn sie Arbeitsplatz und Lohn behalten wollen, gesetzlich dazu verpflichtet sind, diese Hilfeleistung zu erbringen. 

Die Würde des Menschen als Grundlage der Menschenrechte


Das Christentum, dessen Werte die Grundlage westlicher Gesellschaften bildet, hat den Glaube, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist, im Alten Testament der Bibel übernommen. Von der Ebenbildhaftigkeit mit Gott abgeleitet ist der Begriff der Menschenwürde. Ich kann hier nicht auf die dahinter stehenden philosophischen, theologischen Erklärungen genauer gehen, weil ich das als Ingenieurin auch mit sehr guter Allgemeinbildung mich noch besser in die erwähnten Disziplinen einarbeiten muss. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UNO ist entstanden aus Überlegungen, Analysen von Experten aus den verschiedensten Disziplinen und Ländern, wie und was etwas zu vereinbaren ist, das verhindert, dass wieder so etwas wie der Vernichtungskrieg der Nationalsozialisten mit mindestens 60 Millionen Toten und 6 Millionen grausam bürokratisch-industriell Ermordeten aufgrund ihrer Herkunft, dazu 70'000 Behinderte und 216'000 psychisch Kranke, die auf bestialische Art zu Grunde gerichtet und ermordet wurden. Die Würde des Menschen als Grundrecht fand mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 Eingang in das Grundgesetz von Deutschland. In die Schweizer Bundesverfassung kam es deutlich später, sodass noch nach gebessert wurde. Wo im deutschen Grundgesetz steht: Die Würde des Menschen ist unantastbar, steht in der Bundesverfassung der Schweizer Eidgenossenschaft: Die Würde des Menschen muss geschützt werden. Ich kann hier nicht weiter eingehen darauf, wie solche Vorgaben in der Verfassung durch gesetzt werden, insbesondere in der Schweiz, die keine Verfassungsgerichtsbarkeit hat.

Wie in einem früheren Blogpost erwähnt, war die Vorstellung, dass es Menschen gibt, die das Recht haben zu Leben und andere des Lebens unwert seien, nicht nur bei den Nationalsozialisten verbreitet, sondern eigentlich eine Mainstream Erscheinung in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war, wobei es andere nicht so konkret umsetzten wie die Deutschen. Die Arbeitsgruppe, die im Auftrag der ersten Versammlung der UNO, also der Institution der Weltengemeinschaft, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ausarbeitete, leitete Eleonor Roosevelt (1882 - 1962), die Witwe des Präsidenten Franklin Delano Roosevelt (1882 - 1945).

Eine bedeutende Frau der Geschichte


Eleonor Roosevelt war eine hoch gebildete, eigenständige Frau mit grossem Einfluss auf die intellektuelle Debatte ihrer Zeit. Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 lag Europa in Trümmern. Wir haben nun schon ein Viertel des 21. Jahrhunderts hinter uns, sodass die Jüngeren vielleicht gar kein Mass mehr haben, wann was im vergangenen, dem 20. Jahrhundert geschehen ist.  Das war bei mir früher auch so, was das 19. Jahrhundert betrifft. Wir haben zum Beispiel in meinen westdeutschen Schulen relativ wenig gelernt über die Freiheitsbewegungen, dem Übergang vom feudalen Rechtssystem zur Gleichberechtigung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen. Da entstand dann sogar bei mir der Eindruck, das war ja alles im letzten Jahrhundert. 

Ab 1943 war ausserhalb von Deutschland das Grauen der Todeslager der Nationalsozialisten bekannt. Nach der Befreiung erschrak die Welt und auch viele Deutschen über das, was leibhaftige Menschen ihren Mitmenschen angetan hatten. Eleonor Roosevelt stritt mit Überzeugung dafür, Deutschland und die Deutschen zum Agrarland zu machen, ohne Militär und dauerhaft zu bevormunden. Sie war für den Morgenthau-Plan. Der vom damaligen US-amerikanischen Finanzminister jüdischer Herkunft und Glaubens, Henry Morgenthau (1891-1967) ein Jahr vor Kriegsende 1944 vorgestellte Plan, sah vor, Deutschland in die Steinzeit zurück zu versetzen. Es war die Zeit, als bei den Siegermächten Gedanken und Vorschläge Gesicht annahmen, wie mit dem besiegten Land zu verfahren sei. Es gab auch noch andere Vorschläge, etwa das Buch Der Weg in die Knechtschaft (1944) des Ökonomen Friedrich August von Hayek (1899-1992). 

Die grausamsten Geschehnisse im Nationalsozialismus wurden zwar nach dem Krieg ausführlich dokumentiert, aber direkt nach dem Krieg nicht an die grosse Glocke gehängt, darunter, welch grausames Leid die Menschen wie Andreas auf meinem Linolschnitt erfahren mussten und mit welch Grausamkeit der Täter vorgegangen sind. Eleonor Roosevelt liess sich aber nur schwer umstimmen. Selbst in einer solchen Situation wie direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, steht für den Neuaufbau einer Gesellschaft nicht der moralische Standpunkt vor, sondern wie Gesellschaft und Wirtschaft ausgestaltet, welche politischen Institutionen, welche Wirtschaftsordnung der Wiederaufbau zum Ziel haben soll. Der sogenannte Morgenthau Plan wurde nie ernsthaft in Erwägung gezogen von den Siegermächten, unter anderem wegen den Erfahrungen nach dem Ersten Weltkrieg, der das Aufkommen der Nationalsozialisten, den Vernichtungskrieg und Holocaust ermöglicht und begünstigt hat. Weil Eleonor Roosevelt eine so vehemente Gegnerin des Wiederaufbaus von Deutschland, der Wiederherstellung seiner Position als gleichberechtigte Nation der Weltengemeinschaft war, beauftragte man sie mit der Leitung für die Ausarbeitung einer Charta, einer für alle allgemein gültigen Werthaltung, woraus dann eben die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde, auf der Grundlage der Würde von jedem Menschen und der jüdisch-christlichen Vorstellung das jeder Mensch, ungeachtet seiner individuellen Ausprägung nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde. 

Der Vorfahr mit dem grossen Kopf


Die Legende zu den Familien mit Behinderten wie Andreas ist, dass in China, wo es zur Beringstrasse nach Nordamerika geht, ein Volk lebte, das Mongoloide genannt wurde. Dies in einer sehr frühen Zeit, bevor sich die Physiognomien der Menschen geografisch festgelegt haben, also zum Beispiel, dass Dunkelhäutige in Afrika leben, in Europa Menschen mit heller Haut, in Asien Menschen von asiatischem Aussehen. Sie lebten in unmittelbarer Nähe, wahrscheinlich zusammen mit denen, aus denen nach dieser Legende die Familien von Eleonor Roosevelt, die Unternehmerfamilie Heberlein von Wattwil, über deren Firmengeschichte ich einmal in einem Archiv recherchierte und meine Vorfahren kommen. In der Familienchronik, die ich in meinem Haus am deutschen Wohnsitz fand, war nur ein heute als Behinderter bezeichneter aufgeführt. Zu meinen Lebzeiten kannte ich keinen aus der Familie. Dieser behinderte Ahne war beschrieben in der Familienchronik als Mann mit einem grossen Kopf. Es war beschrieben, wie er seinen Alltag gestaltete, was sein Tagesablauf war, dass er viel spazieren ging und einen Stock benützte. Ich stellte mir vor, dass das war, damit nicht, wenn in späteren Generationen die Familienfotos im Album herum gezeigt wurden, irgendein Kind sagen würde:


"Was ist denn mit dem los, der hat ja einen viel zu grossen Kopf."


In meiner Erziehung wirkte sich das so aus, dass zum Beispiel meine Mutter mir sagte zu einem Kind in der Nachbarschaft, das zwei zusammen gewachsene Zehen hatte, wovon ich zum Zeitpunkt, als sie mir das sagte, gar nichts wusste. Da sagte sie, wenn ihr mit dem Barfuss seid, schaut nicht extra hin, fragt nicht danach, sondern das ist etwas Normales. Manchmal wird eben jemand so geboren. 

Anthropologie und Kultur der frühen Völkerwanderungen


Der Legende nach haben sich diese zwei sehr frühen Menschengruppen, die sich Mongoloide nannten und wir, verteilt über die menschlichen Siedlungsgebiete, während sich die Mehrheit zusammen geballt hat nach ihren Physiognomien, oder diese sich entsprechend entwickelten.  Ich habe von diesen frühen, langsamen Völkerwanderungen von einem Anthropologen erfahren und gegenwärtig finden in dieser Gegend, wo es über die Beringstrasse nach Nordamerika geht, archeologische Ausgrabungen statt, um mehr über die Ursprünge der Menschheitsgeschichte heraus zu finden. Die Beringstrasse war damals viel breiter und mit weniger Eis, sodass die Menschen, die vielleicht etwas weiter gezogen sind beim Jagen, wo sie mehr Wild fanden, andere, die schon dort waren kennen lernten. Es gefiel ihnen, sie heirateten ein und blieben dort. Andere gingen wieder zurück. Über lange Zeit waren die Völkerwanderungen sehr langsam und hin und zurück. Die von uns sollen damals schon Kaufleute und Handwerker gewesen sein, dass sie berufsbedingt sich überall verteilten, wegen ihren Geschäftsbeziehungen die Kontakte aufrecht erhielten zu den Orten, wo sie her kamen oder andere hin gezogen waren. Jedenfalls war das später so, und bis heute, dass Handelsvölker und Exportunternehmen überall ihre Niederlassungen haben, wo sie Geschäfte tätigen. 

Ich habe in einem früheren Blogpost, der nicht mehr einsehbar ist, einmal die Unterschiede von Legenden, Metaphern und Gleichnissen versucht so zu erklären, wie ich es selbst benötigte, um über zwei Fabeln zu schreiben. Ich habe aber eine naturwissenschaftlich-mathematische Ausbildung. Die akademischen Disziplinen Philosophie und Theologie sind sehr weit entfernt von meiner Lebenswelt. Ich bezeichne das, was ich hier beschreibe als Kultur, obwohl ich mir dazu ein Vergleich mit der Biologie eingefallen ist, der Biodiversität. Ich verzichte aber darauf, das näher auszuführen, weil es mir zu biologistisch wirkt. Ich betrachte diese Zusammenhänge aus dem Blickwinkel der Kultur. 

Der Handschlag


Jedenfalls habe ich zwei Menschen wie Andreas kennen gelernt, die mich beeindruckt haben und ein Kind, das inklusiven Unterricht in einer Grundschule bekam, das seine Mitschüler:innen erfreute, alleine damit, dass es mit ihnen in die gleiche Klasse ging. Also, zwei Menschen wie Andreas auf dem Linolschnitt haben mir nach meiner Auffassung den Auftrag gegeben, jeweils mit einem besonderen Handschlag zur Begrüssung, der bei mir ein herausragendes Gefühl auslöste, vollkommen anders als bei den normalen Handschlägen, die man im sozialen Umgang, als Journalistin ständig macht, wenn man eine anständige Person ist, die sich an die gesellschaftlichen Konventionen hält. Dazu ist vielleicht auch zu sagen, dass es meiner Mutter wichtig war, dass man den richtigen Handschlag macht, nicht zu fest und nicht zu lasch, sondern auf die richtige Art, dass man vom Gegenüber Ernst genommen wird, und nach schweizerischer Art, den Namen der Person sagen sollte. Dazu bekam ich auch noch ein paar Hinweise, zu der Art, wie andere die eigene Hand ergriffen. Das war wahrscheinlich wegen der Remigration, denn in den USA gab man sich in der Zeit, in der ich dort war, nicht die Hand. 

Deswegen fiel mir der erste dieser Handschläge auf. Der zweite kam dann später, vor der Beerdigung der zweiten Frau meines Vaters, als sich die grosse Gemeinschaft aus ihren Verwandten und Bekannten versammelte im Haus. Unsere Oma-Anni war eine ausserordentlich beliebte, kommunikative und soziale Persönlichkeit gewesen von langem Leben, sodass sehr viele kamen, um sich von ihr zu verabschieden, darunter viele Ältere und Hochbetagte. Als schon ganz viele im Wohnzimmer meines Vaters sassen, kamen ein Ehepaar und ihre Tochter herein. Der Vater setzte sich aufs Sofa. Seine Tochter kam auf mich zu, streckte die Hand zum Handschlag aus und sagte ihren Namen. Da verstand ich die Anleitungen von meiner Mutter damals, wie ein richtiger Handschlag sein muss. Gleich nachdem sie gekommen waren, sprach der Vater mit relativ lauter, tiefer Stimme  zuerst von seinem Prostataproblem, dass es nach langer Autofahrt notwendig machte, sofort nach der Ankunft eine Toilette aufzusuchen. Da wurde ihm die Wegbeschreibung gegeben, die er mit langsamen Schritten alleine sogleich beschritt. Als er wieder heraus kam und noch während er sich setzte, sagte er mit derselben Stimme: Aber Heinz, du hast ja den Rolls Royce unter den Toiletten! Bei meinem Vater ist die Toilette für Gäste und wenn man schnell einmal muss, im altmodischen Stil wie in einem Schlösschen gekachelt. Die Toilette hat einen Holzsitz. Seine Frau sagte dann, dass das doch eine ziemlich weite Autofahrt gewesen war und sie froh war, dass sie jetzt gut angekommen seien. Darauf der Vater: Ich fahre schon länger nicht mehr Auto, aber ich habe noch meinen Führerschein. Den behalte ich. Das steht im Gesetz! Ich könnte sogar Auto fahren, aber das habe ich selbst entschieden, dass ich mich nicht mehr ans Steuer setze. Ich meine mich daran zu erinnern, dass er erzählte, welches gesundheitliche Problem dazu geführt hat, dass er das Auto fahren aufgab. Jedenfalls sagte er es aber so, dass es einen Zeitpunkt gegeben hat, ab dem seine Frau zuständig war für das Autofahren im familieneigenen Auto, also die Frau die Aufgaben des Chauffeurs übernommen hat. Sie war noch in einem Alter, dass sie nicht irgendwie als zu alt für das Auto fahren aufgefallen wäre, wäre sie am Steuer sitzend an einem vorbei gefahren. Schliesslich war es in dieser Generation ja noch häufig, dass die Männer wesentlich jüngere Frauen heirateten. Die weite Strecke, die sie gefahren waren für die Beerdigung von Oma-Anni wäre wohl für jeden anstrengend gewesen, insbesondere für diejenigen, die sich bewusst sind, dass es die Aufgabe der Autolenkerin ist, ihre Familie (Englisch loved ones) wohl behalten am Zielort ankommen zu lassen, trotz Raser auf der Autobahn, wo es in Deutschland ja auf weiten Strecken keine Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt. Ich selbst bin nämlich mit dem Zug in der Nacht gekommen. Der Bahnhof von diesem Ort liegt weit ausserhalb. Ich irrte mindestens zwei Stunden mit Rollenkoffer im strömenden Regen bis in den Nachbarort, weil ich früher immer mit dem Auto vom Bahnhof abgeholt und für die Rückfahrt dort wieder hin gefahren worden war. Ich schreibe das so ausführlich, weil diese Menschen ausgestrahlt haben: 


"Alte und Behinderte sind eine Bereicherung für die Gesellschaft"

Das hat offenbar jeder, der an dieser Versammlung war auch so gesehen. Für sie war es selbstverständlich. Nicht alle kannten sich direkt, aber sie kamen offenbar alle aus einem Umfeld, wo eine solche Einstellung zum Leben, zu den Älteren und Behinderten normal war. Mir wäre es früher vielleicht auch gar nicht aufgefallen. 

Auf dem Weg zum Grab für die Abdankung, dann viele Menschen, die allerlei Hilfsmittel benützten, Rollatoren, Stöcke. Meinem Vater wurde ein Klappsitz neben das offene Grab gestellt, wo er sich darauf setzte und heulte. Das ist mir erst da aufgefallen, dass es aussergewöhnlich ist, einen Mann dauerhaft und ohne Scham und ohne, dass irgend jemand etwas sagte, heulen zu sehen. Das war in meiner Familie so. Wenn einem zum Heulen zu mute war heulte man. Wo die einen mit langsamen Schritten, gebückt ihren Rollator schoben, schwebten der erwähnte Vater mit der behinderten Tochter aufrecht und scheinbar ohne Anstrengung nebeneinander am Rand der Gesellschaft zum Grab. Sie hatten eine besondere Technik, bei der die behinderte Tochter mit beiden Händen die Hand des Vaters hielt. Man bemerkte nur bei genauem hinschauen, dass die Tochter sehr gut trainiert und konzentriert sein musste. Wenn man hinter ihnen lief, sah man nicht, wie das möglich ist, dass ein Paar so scheinbar leicht wie von Geisterhand dahin schwebt.

Tänzer im Nachtclub


Früher, als Lokaljournalistin hatte ich einmal einen Auftrag für eine Veranstaltung eines ländlichen Nachtklubs im Gebiet. Sie hatten draussen eine Bar aufgestellt, mit Musik und Lichtshow, die eine Tanzfläche in verschiedene Farben tauchte. An der Theke der Bar waren die üblichen Leute, die einen Nachtklub am Samstagabend besuchen. Alkohol wurde ausgeschenkt, Small Talk von der Sorte, die es nicht wert ist, in einer Lokalzeitung auf dem Lande wieder zu geben. Auf der Tanzfläche drehte ein einsamer Tänzer, der wie Andreas war, in sich selbst versunken Kreise, die wäre er nicht so wie Andreas, jedem sofort aufgefallen wären, dass man gefragt hätte, ist das jetzt ein mit Preisen ausgezeichneter Ausdruckstänzer. Ab und an kamen andere dazu, die ebenfalls tanzten auf ihre eigene Art. Ich machte Fotos, auch wegen der Stimmung mit den wechselnden Lichtern. Als ich die Betreuerin fragte, ob ich die Fotos in der Lokalzeitung veröffentlichen dürfte, ob ich ihr vorher Exemplare schicken solle, dass sie mir sagt, welche in die Zeitung könnten, sagte sie mir, dass die Gruppe von Behinderten und Betreuern aus dem Wallis seien und im Toggenburg in den Ferien weilten, und, dass das so toll sei, dass es im Toggenburg so einen Nachtclub gäbe, was an ihrem Heimatort nicht der Fall sei, und dass ich selbstverständlich diese Fotos veröffentlichen könne. Ich kam dann mit diesen Fotos, die wegen meiner Spezialisierung auf Nachtaufnahmen mit den entsprechenden Objektiven und manuellen Einstellungen wirklich sehr gelungen waren, was trotz intensiver Übung nicht selbstverständlich war. Der zuständige Redaktor versuchte seinen Ekel zu verbergen, als er die Fotos sah, sagte er: Aber, das sind doch... Ja, sagte ich, sie haben Downs-Syndrom. Ist doch toll, wie sie so vollkommen frei tanzen können. Er sagte, dass man solche Fotos doch nicht in der Zeitung veröffentlichen könne. Ich sagte dann, dass ich die Fotos zum Artikel bräuchte und nicht gewusst hätte, über was ich an dieser Veranstaltung sonst hätte schreiben sollen. Seine Reaktion war mir so fremd, dass ich sie gar nicht begriffen habe. Jedenfalls erschienen Artikel und Fotos normal in der Zeitung. Die Betreuerin von der Gruppe erfragte meine Telefon-Nummer und rief mich an. Da sagte sie mir, dass sich die Behinderten derart gefreut hätten, dass diese Fotos dann auch noch in der Zeitung gekommen seien an ihrem Ferienort, dass es ausser Frage sei, dass sie alle ihre Ferien in Zukunft im Toggenburg verbringen wollten. Dieses Nachtlokal wurde schon vor Jahren abgerissen. 

"Unser Max" - Inklusion in der Grundschule


Ein weiteres Ereignis in meiner Zeit bei der Lokalzeitung war eine Veranstaltung der Grundschule eines Dorfes in meinem Gebiet, Tag der offenen Türe oder so etwas. Da hatten die Dorfbewohner zusammen mit der Schule eine Art Jahrmarkt auf der Dorfstrasse aufgebaut, mit einem Hau den Lukas, Schiessbuden, Losverkauf, Essensständen und in den Klassenzimmern der Schule waren Aufführungen. Ich lief dort durch die Gänge. Eine Musikdarbietung war auf dem Programm. In der Türe hüpfte ein aufgeregtes Mädchen auf und ab, rannte ins Klassenzimmer und rief: Sie ist da!

Die Kinder hatten sich schon zum Chor aufgestellt. Manche hatten Blockflöte und andere Grundschulinstrumente. Frühe Besucher:innen standen vor den leeren Stühlen und unterhielten sich. Aus dieser Kinderformation stürmten welche von ihren Plätzen und deuteten auf einen Buben, der am Boden sass mit einem Xylophon. 


"Das ist unser Max. Sie müssen unbedingt ein Bild machen, auf dem er drauf ist."


Zu ihm sagten sie, dann auf aufmunternde Art und Weise, dass er sich so halten soll und lächeln, wie sie es abgemacht haben. Ich musste ihnen dann erklären, dass ich das nicht so ohne weiteres als Bild in der Zeitung bringen könnte, weil ja auch noch andere Aktivitäten waren, von denen ein Bild in die Zeitung muss, für einen Bericht über eine so grosse und vielfältige Veranstaltung, und dass ich ihnen auch Fotos schicken könnte. Das haben sie verstanden, sagten dann, ich müsse aber unbedingt zuschauen und beachten, was dieser Max könne und mache. Das war zu einer Zeit, als gerade diskutiert und umgesetzt wurde die Inklusion von Kindern in die Regelklassen der Grundschule, sodass die Eltern von Max gefragt hatten, ob er denn in eine solche eingeschult werden könne, dass man sieht ob das geht und sie nicht den weiten Weg zur Sonderschule organisieren müssten. 

In dieser Zeit war auch die Diskussion im Bekanntenkreis, zur Schwangerschaftsvorsorge, den Tests ob das Kind eine Behinderung habe, ob man das machen soll oder nicht, weil dann ja die Entscheidung auch belastend sei, wenn ein positiver Entscheid vorliege. Auch habe ich einmal einen sehr guten Artikel im Spiegel gelesen von einer jungen Journalistin, die einen Bruder wie Andreas hatte, mit dem sie sehr gut auskam, den sie als Bereicherung empfand und trotzdem hatte sie grosse innere Konflikte sich für ein eigenes Kind zu entscheiden, was sie in ihrem Artikel sehr kompetent darlegte. Das hat mich betroffen gemacht, dass ich mir dachte, hier ist ein grosses gesellschaftliches Problem, das angegangen werden sollte. Inzwischen sieht man ja auch manchmal im Fernsehen Bilder von Theateraufführungen, die Behinderte machen und Turnerinnen an den Special Olympics, dass diejenigen, die zur Welt kommen, viele Möglichkeiten haben, gefördert werden.

Schwierige Konflikte schon vor der Geburt


Inzwischen gibt es einen Bluttest in der frühen Schwangerschaft, der Auskunft gibt, ob das zu erwartende Kind Downs-Syndrom, beziehungsweise Trisomie 13 haben wird, sodass man als werdende Eltern, will man das Kind austragen, alle möglichen belastende Konflikte austragen muss. Von den eingangs geschilderten Fragen der Würde des Menschen abgesehen, bin ich der Meinung, dass die schwerwiegenden Probleme westlicher Gesellschaften besser gelöst werden könnten, wenn gerade diese Gruppe Menschen speziell gefördert würden, dass es wieder mehr von ihnen gibt und sie ein nach ihren Bedürfnissen frei gestaltetes Leben führen können. Letzteres ist Allgemeingut. Es gibt viele Projekte der Sozialarbeit dazu. Diese Menschen haben aber ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten. Viele werden zum Beispiel schon geboren mit einer Beeinträchtigung des Herzens. Letzteres könnte sein, weil es so wenige nur noch sind. Insgesamt wäre es gut aus meiner Sicht gut, wenn mehr medizinische Forschung und Praxis für diese speziellen medizinischen Probleme der Menschen mit Trisonomie 13 gemacht würden. Ausserdem glaube ich, dass die schwerwiegenden Probleme insbesondere der westlichen Gesellschaften, in denen auch ich lebe und immer gelebt habe, zum Besseren sich wenden würden, alleine, wenn mehr Menschen sich kümmerten um andere. Ausserdem zeigt die Statistik, dass zwar weniger Menschen mit Behinderung geboren werden, viele aber eine Behinderung erwerben im Laufe ihres Lebens, wegen Krankheit und Unfällen, besserer medizinischer Versorgung von gesundheitlichen Problemen, die früher schnell zu Siechtum und Tod geführt hätten. Moderne Hilfsmittel wie Rollstühle und künstliche Körperteile, speziell gebaute Autos, von Computer gesteuerte Sprechprogramme machen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich.

Richard der Gerichtsherr Teil II: Schutz der Würde des Menschen

Ein weiterer Anlass für diesen Blogpost war, dass neben vielen anderen Fälschungen der jahrelangen Vereinnahmung meiner Privatsphäre durch geheimdienstliche Aktivitäten, im Familienbuch meiner Ursprungsfamilie, das ich seit dem Tod meiner Mutter vor knapp 40 Jahren in meinen persönlichen Unterlagen befindet, eine Seite eingefügt wurde, ein Formular von 1921, obwohl meine Eltern 1959 geheiratet haben, auf dem meine Grosseltern aufgeführt sind, mein einer Grossvater mit den zusätzlichen Namen Karl und Richard, obwohl er nur den Vorname Erich hatte. Er war Elektroingenieur bei Siemens. Wie bereits kurz angesprochen, handelt es sich dabei um eine verwerfliche, ungesetzliche Verschwörungstheorie von Rechtsextremisten, die normale Bankgeschäfte, Industrieunternehmen, die einmal Familienunternehmen waren, diffamiert und angreift für kriminelles Wirtschaften, Geldwäsche für die Finanzierung von Terrorismus, für dessen Bekämpfung es eine eigene Institution gibt von der Europäischen Union, die Anti-Moneylaundering Authority AMLA

Viele Religionen haben Muster für die Namensgebung, zum Beispiel das orthodoxe Judentum. Nach bestimmten Regeln, die mir nicht geläufig sind, bekommt ein neugeborenes Kind den Namen eines Vorfahren. Ich habe keine Überlieferung bekommen, dass Namen nach bestimmten Kriterien vergeben werden. Ich habe meinen Kindern jeweils einen zweiten Vorname gegeben, weil alle anderen in meiner Familie das auch so hatten, und weil meine Mutter mir sagte, das sei, damit man wenn man wolle, den Rufnamen wechseln könne, etwa, wenn der von den Eltern gegebene erste Namen einem nicht gefalle. Ich habe die Namen meiner Kinder gewählt nach Personen, zu denen ich eine besondere Beziehung hatte, zum Beispiel hat eine meiner Töchter den Namen meiner Grossmutter bekommen, allerdings nicht in der gleichen Form. Nur den Namen Ricarda gibt es in meiner Familie nicht und wie mir meine Tochter sagte, gefällt er ihr nicht. 

Wahrscheinlich ist das Zufall, aber er stimmt doch, weil er die weibliche, jüdisch-sephardische Form von Richard ist, abgeleitet von der Legende um Richard von Burgund (858-929), auch genannt Richard der Gerichtsherr. Er verteidigte einen möglicherweise behinderten König, Karl den Einfältigen, der eingesetzt worden war von Intriganten, die dachten, sie könnten ihn ausbooten sich bereichern. Richard der Gerichtsherr kämpfte gegen Invasoren von allen Seiten, gegen Intriganten und Aufständische, Erbfolgekriege. Auf seinem Totenbett im Kloster unter Wilhelm dem Frommen, der auch gekämpft hat für Karl den Einfältigen soll Richard geantwortet haben auf die Frage, ob er nicht noch um Ablass bitten wolle für das viele Blutvergiessen, dass er verursacht habe:


"Nein. Für jeden Briganten, den ich getötet habe, rettete ich das Leben von ehrlichen Menschen. Der Tod von einem Briganten verhinderte, das noch mehr von ihnen noch mehr Übel anrichteten."


Briganten waren Marodeure, Gesetzlose, die während kriegerischen Auseinandersetzungen die Lage nutzten, um zum Schaden der Zivilbevölkerung zu plündern, rauben, vergewaltigen und morden, kurz eine altertümliche Bezeichnung für Terroristen und Finanzbetrüger.

Karl der Einfältige (879-929) war vielleicht ein Mensch wie Andreas, oder hatte eine andere Eigenschaft, die heute als Behinderung angesehen wird. Sein Vater war Ludwig der Stammler (846-879), hatte also auch schon eine namensgebende Eigenart, die heute zumindest als beruflich benachteiligend ausgelegt wird. Lateinisch hiess er Carolux simplex, was auch als der Gradlinige übersetzt werden kann, das heisst, seine Behinderung könnte auch aus dem autistischen Spektrum kommen. Es gibt ein Gemälde, ein Porträt von Karl dem Einfältigen, die einen gut aussehenden Mann zeigen. Wenn er behindert war, aber in der damaligen Zeit als adeliger gefördert wurde, war er wahrscheinlich gegenüber dem Durchschnittsmenschen in dieser Zeit sicher nicht weniger intellektuell befähigt, wahrscheinlich sogar überdurchschnittlich, als die Mehrzahl Analphabeten waren, von Schimmelpilzen und Mutterkorn befallenes Getreide im Brot hatten, von früh bis spät für Essen und Auskommen schwere körperliche Arbeit machen mussten, ohne selbst entscheiden zu können zum Kriegsdienst heran gezogen wurden. In die Zeit der Regentschaft von Karl dem Einfältigen fällt die Gründung der Klöster und romanischen Kathedralen von Burgund, die noch heute zu bestaunen sind, von denen eine blühende Wirtschaft und Kultur ausging, insbesondere auch der Schafzucht und Wollverarbeitung.

Kriegswirtschaft


Offenbar bin ich in den 1980er bis 1990er Jahren stecken geblieben, als Aufklärung zum Nationalsozialismus und Antisemitismus auf Vernunftbasis über etwas, das in der Vergangenheit geschehen ist, normal war. Inzwischen ist klar, die Vernichtung meiner Person, die auch andere betrifft, wird ernsthaft und schon lange verfolgt. Sie beruht auf einer der am meisten geächteten Formen der verdeckten Kriegsführung: Antisemitismus wegen vermuteter muslimisch-sephardischen Herkunft aus dem Mittelalter, so wie der Antisemitismus gegen jüdische Menschen darauf beruht, dass ihre Vorfahren vor Jahrhunderten aus dem Nahen Osten gekommen sind. Dazu die sehr seltene Krankheit, die meine Mutter hatte, die im Mittelalter als teuflisch betrachtet wurde, sodass die Dorfgemeinschaft die ganze Sippe ausrottete. Diese verdeckte, eugenisch begründete Kriegsführung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion und den USA durchgeführt, für die Aufwiegelung der Bevölkerung für Progrome, die Zerstörung der produktiven Wirtschaft für Kriegswirtschaft mit Schulden. Hier ist etwas aus dem Ruder gelaufen und es wäre an der Zeit, dass das Mob aus Behörden, Politik und gewöhnlicher Bevölkerung Einsicht hat und sich darum kümmert, normale Arbeit zu machen, zurück zu geben, was sie genommen haben und mich und meine Familie in Ruhe lässt. Es sind schwere Offizialdelikte gemacht worden, von Vermögensentzug und Existenzvernichtung bis zu Mordversuchen und das von langer Hand geplant.  


Ergänzungen zum Zeitgeschehen: Krieg in Gaza

Ich habe im letzten Blogpost ein positives Bild für den Ausgang des Krieges in Gaza in literarischer Schreibweise formuliert, als aus den Nachrichten wegen der Waffenruhe, dem Austausch von Geiseln der Eindruck entstanden war, dass der Krieg dort bald beendet sei. Mit den erneuten Angriffen der israelischen Armee scheint das nicht der Fall zu sein. Ich wollte diesen letzten Blogpost zuerst entfernen. Verändern will ich ihn nicht. Auch wenn es angesichts des grossen Leids, das die palästinensische Bevölkerung noch weiter ertragen muss, vielleicht nicht besonders einfühlsam ist, möchte ich doch die symbolische, literarische Bedeutung der Geschichte von Richard dem Gerichtsherr noch ausführen in diesem Zusammenhang. Präsident Trump sagte zur Terrororganisation Hamas:


"Alle Geiseln frei lassen, nicht tröpfchenweise. Sonst werdet ihr die Hölle erleben."


Und er setzte ein Ultimatum, das nicht eingehalten wurde. Aus der Unternehmensberatung ist bekannt: Wer eine Drohung einsetzt und sie dann nicht umsetzt, wird nicht Ernst genommen. Als ich in meiner späteren Kindheit vom Bombardement deutscher Städte, insbesondere Dresden erfahren habe, sprach ich darüber mit meiner Mutter, die zwölf Jahre alt war am Ende des Zweiten Weltkriegs, die Zeit des Nationalsozialismus als sogenanntes U-Boot erlebt hat, ohne, dass ihr das gesagt wurde, weil es sonst zu gefährlich gewesen wäre, dass sie als naives, unwissendes Kind etwas ausgeplaudert hätte, was sie selbst, ihre Familie und andere gefährdet hätte. Sie sagte, im Gegensatz zur heute verbreiteten Meinung, dass das Bombardement deutscher Städte durch alliierte Luftwaffen ein Kriegsverbrechen gewesen sei, dass die deutsche Bevölkerung derart aufgehetzt gewesen sei für nationalsozialistische Ideologie, Judenmord und Krieg gegen andere Völker, dass diese Bombardements unvermeidlich gewesen seien. Das hat mich damals schockiert, dass ich mich nicht mehr damit befasste. 

Ich lernte 1987 einen Mann kennen, der Pilot der US-Airforce war im Zweiten Weltkrieg und teilgenommen hatte an der Bombardierung von Dresden. Er hat gesagt, dass er es bereut hat später und sich verweigern würde, käme es noch einmal darauf an. Seine Frau war Amerikanerin deutscher Herkunft. Ihre Verwandten in Deutschland, die sie nicht gekannt hat, haben ihrer Familie in den 1930er Jahren ein Buch zur Familiengeschichte geschickt. Beide Eheleute waren klassische Musiker, tief gläubig katholisch und befreundete Weggefährten des Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929-1968). Sie hatten fünf Kinder mit schweren körperlichen Behinderungen adoptiert. In den USA ist es für eine normale Familie fast nicht machbar nur ein solches Kind zu haben, das etwa mit einem Herzfehler geboren wurde. Es gibt dort nicht den Sozialstaat, wie wir ihn in Europa kennen, mit gesetzlichen Krankenkassen und Invalidenrente. Sie waren Verwandte eines Bekannten, der mich eingeladen hatte für eine touristische Reise nach New Orleans, wo sie lebten und wir durften in ihrem wunderschönen Südstaatenhaus neben einer Strassenbahnhaltestelle der Linie im bekannten Film Endstation Sehnsucht von 1951 mit Marlon Brando (1924-2004) in einer der Hauptrollen nach dem Theaterstück von Tennessee Williams (1911-1983). Das war für mich ungewöhnlich, da alle Amerikaner, die ich kannte bis dahin aus der Mittelklasse kamen und nie überhaupt in ein solches Viertel gegangen wären aus Angst überfallen und ermordet zu werden. Wir fuhren damals mit einem Oldtimer-Auto hin und parkierten vor dem Haus. Da kam die Hausherrin heraus gelaufen und sagte, wir sollten das Auto in die Nebenstrasse auf der Seite des Eckhauses. Dort war auf der anderen Strassenseite ein leeres Grundstück auf dem dunkelhäutige Obdachlose es sich gemütlich gemacht hatten auf Sofas und mit Schlafsäcken, auf denen sie in der Nacht schliefen. Die Frau sagte, wenn wir das Auto vor dem Haus stehen liessen, wäre in ein paar Stunden spätestens im Mindesten das Radio ausgebaut. An der anderen Strasse würden die Menschen gegenüber aufpassen. Sie bringe ihnen jeden Morgen eine Thermoskanne mit Kaffee und Toastbrote. Auch wären welche unter diesen Obdachlosen, die am Sonntag jeweils in den Gottesdienst ihrer katholischen Kirche kämen.

Bomben auf das verhetzte Volk


Ohne viel zu überlegen, sagte ich dem Ehepaar, was meine Mutter gesagt hatte. Der Mann zeigte keine Reaktion. Ich weiss nicht, ob es ihm geholfen hat, dass ich das gesagt habe, oder ob er es blöd fand. Es waren jedenfalls sehr nette Leute. In München hatten sie einen sehr grossen, überirdischen Bunker mit dicken Wänden. Er stand noch in meiner Kindheit, so platziert, dass man dort öfters mit dem Auto drum herum fuhr. Nach dem Krieg waren in den Häusern in den Vororten, auch im Haus meiner Kindheit, sehr viele Ausgebombte, Fliegergeschädigte, wie man sie damals nannte einquartiert. Nach dem Krieg war der Antisemitismus noch sehr präsent. Ein Jugendfreund meiner Eltern, dessen Vater Rechtsanwalt war, der NS-Gegner vertrat und beriet während dem Nationalsozialismus, fand nach dem Krieg keine Klienten mehr. Es fanden dieselben antisemitisch motivierten Ausgrenzungen und Meuchelmorde statt, von denen ich nun selbst betroffen bin. Es ist extrem schwierig, aus einer normalen bürgerlichen Existenz sich mit so etwas zurecht zu finden. Der sogenannte Widerstand, die Gruppierungen, die jüdische Menschen versteckten, ihnen zur Flucht verhalfen, wurde nach dem Krieg unterdrückt, weil sie dem Bild der kollektiven Schuld widersprachen. Die Fimemacherin Margarethe von Trotta wurde wegen ihrem Film Rosenstrasse (2004) angegriffen. Er schildert eine wahre Begebenheit, wo nicht jüdische Frauen vor dem Gefängnis in dem ihre wegen jüdischer Herkunft verhafteten Männer auf ihre Deportation warteten sich aufstellten und laut forderten, ihre Männer heraus zu lassen. Nach einigen Tagen öffneten die Wärter die Gefängnistüren und die Männer waren frei. 

Der israelische Ministerpräsident erfüllt auch die Voraussetzungen um vom Post-Holocaust Antisemitismus nach und wegen dem Holocaust als Richard bezeichnet zu werden. Unter den Regierungen, die er früher Ministerpräsident war, wurde Israel zum High-Tech Land mit innovativer Industrie und Wirtschaft. In einem Land, das im Krieg ist, ist es nicht normal, den Ministerpräsidenten zu einem Korruptionsprozess vorzuladen, wie das geschehen ist. Es ist aber sehr normal, dass die Bevölkerung, die Angehörigen der verbliebenen Geiseln sich sorgen und demonstrieren jetzt. Es liegt an der Terror-Organisation Hamas zu kapitulieren, ihre Waffen abzugeben und die Geiseln, die sie fest halten, frei zu lassen. 










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