Linolschnitt

Linolschnitt

Wednesday, January 22, 2025

2025 - 80 Jahre nach Ende des II. Weltkriegs

Gegen Krieg und Moralismus

Erinnern, hin schauen, mitfühlen und für mehr Zivilcourage gegen Antisemitismus

Kolorierter Linolschnitt vom Februar 2022, nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine.


2025 ist ein besonderes Jahr: 1/4 des Jahrhunderts ist vorbei, für Katholiken ist es ein heiliges Jahr. Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. 60 Millionen Kriegstote, mindestens 6 Millionen qualvoll zu Grunde gerichtet, nur wegen ihrer Herkunft. Genauso lang, 80 Jahre, geht nun auch die Aufarbeitung, Aufklärung, Mahnung: Nie wieder! und: Wehret den Anfängen! Offenbar hat ein Paradigmenwechsel statt gefunden im Umgang, der Erinnerungskultur, zur Moral und Schuldzuweisung, die immer auch die Abweisung der eigenen Schuld ist von denen, die wegschauen, aus Eigennutz und Gleichgültigkeit. Im neuen Jahr 2025 werde ich auf diesem Blog weiterhin solche Aufklärung machen, zu Rechtsphilosophie, Kulturgeschichte, Ökonomie, Hintergründe für Corporate Governance und Compliance und Aufklärung zum Nationalsozialismus, Schwerpunkt Wirtschaftsgeschichte.


Ich bin noch an der Überarbeitung der älteren Blogposts, insbesondere derjenigen mit den selbst gestalteten, handwerklichen Illustrationen. Ich habe im vergangenen Jahr geschrieben, warum.  Ich arbeite dennoch weiter in den von mir erlernten, studierten Berufen und mit den Themen, mit denen ich mich seit dem Studium beschäftige, die zum Lehrplan meiner Abitursprüfung in Baden-Württemberg gehörten und Gegenstand des Lehrplans für Agrarwissenschaften waren.

Steigerung meiner Opfer-Recherche im letzten Quartal des Vorjahres


Am 3. Oktober 2025 entwendeten mehr als fünf extrem gewalttätig wirkende Kriminelle,, darunter ein oder zwei echte Polizisten, die anderen waren eindeutig keine, meinen kleinen, alten aber immer gut gepflegten Traktor und den noch wertloseren Roller auf äusserst brutale Art, trachteten mir nach dem Leben. In der Folge setzte man mich in meiner eigenen Wohnung mit militärisch-technischem Gerät ausser Gefecht, um persönliche und der professionellen Recherche dienende Notizbücher, Unterlagen mitzunehmen, eine Fülle von gefälschten Dokumenten in meinen Akten zurück lassend, dazu verpfuschte Computer und einen Tablet ohne die zweite SIM-Karte für meinen Mobiltelefon-Abo. Selbst Bücher waren in veränderter Form platziert in meinen Regalen, darunter zwei aus der Bibliothek, Standardwerke zu Direktzahlungen aus den 1970ern und 1990ern. Eine kürzliche Pressemitteilung vom Kanton St. Gallen warnt vor sogenannten Einschleichdiebstählen, die zusammen mit gewöhnlichen Einbrüchen gerade im letzten Jahr zugenommen haben, laut Polizeistatistik und einer Anfrage der Schweizer Partei SVP im St. Galler Kantonsrat. 

Die absurden Ausschreibungen meiner Fahrzeuge vom August und Oktober 2024 sind nach wie vor auf einer offiziellen Internetseite des Kantons St. Gallen, obwohl ich 8000 Franken gezahlt habe, um sie auszulösen. Beide Fahrzeuge waren nach der Rückgabe beschädigt und danach gab es weiteren Vandalismus am Traktor und auch schon früher mehrmals an meinem Auto. Ich bin mittlerweile komplett enteignet und entrechtet, von jeglicher Daseinsvorsorge ausgeschlossen, einschliesslich Gesundheitsversorgung. Da ich inzwischen das Rentenalter erreicht habe, bekomme ich nun auch die kleine Rente nicht mehr. Den Antrag auf die minimale Schweizer Bürgerrente habe ich nicht gestellt, da ich erstens immer vor hatte, weiter zu arbeiten und einzubezahlen, um dann nach fünf Jahren eine etwas höhere Rente zu bekommen, wie das auch empfohlen wird, angesichts von alter Last in der Rentenversicherung und Fachkräftemangel. Zweitens habe ich keine Lust, mich auch noch herum zu streiten mit der Rentenversicherung auf die gleiche Art und Weise, wie seit fünf Jahren. Ausserdem hat sich heraus gestellt, dass die mehr als 30-jährige Fertigmache mit zweijähriger Zuspitzung aus St. Galler Ämtern von Anfang an geplant war, wegen meiner Herkunft aus Familienstammbäumen, die in der Nazi-Zeit als Opfer ersten Grades angesehen wurden, Ausrottung der ganzen Sippe. Zu den Massnahmen, die ich ergriffen habe, kann ich aus beruflichen Gründen nichts schreiben.

Neustart 2025: Persönlicher Blog, Internet Magazin und neues Geschäft


2025 startete für mich mit dem Vorsatz, meine Planung besser aufzustellen, eine neue Firma für zu gründen, diesen Blog auf Vordermann zu bringen als persönliches Medium zur Meinungäusserung in der bisherigen, einfachen Form, in dem ich die Herstellung handwerklich-künstlerischer Druckwerke für die Illustration verbinde mit Texten zum Zeitgeschehen und anderen Themen, die nicht auf meinen Hauptblog passen. Dieser ist seit zehn Jahren in Arbeit, ein Internetmagazin, wo ich über Schafe, Agrarpolitik und mehr schreibe. Da waren auch von Anfang an Interventionen in meiner Wohnung. Der Blog landraker.blogspot.com, den ich zur Selbstverteidigung gestartet habe, ist persönlich und somit nicht gewinnorientiert. Ich optimiere auch nicht für die Suchmaschine. Auf beiden Blogs wird der Content kostenlos zur Verfügung stehen. Auf meinem Hauptblog werden Instrumente für die Refinanzierung zu finden sein. Sie haben vor allem mit meinen Drucken zu tun. Ich arbeite an meinen künstlerischen Entwicklung und Ausdrücksmöglichkeiten, auch, weil ich meine Lebenszeit nicht verschwenden wollte und will. Ich war schon immer im gestalterischen Bereich tätig. Es geht mir aber darum, eine neue, für mich, meine Persönlichkeiten und Neigungen entsprechende Ausdrucksmöglichkeiten und Herangehensweise an die Themen zu finden, die bildende Kunst, visuelle Ausdrucks- und Kommunikationsformen verbindet, weniger mit künstlerischen Leistungen zu glänzen. Dabei möchte ich aber auch wieder vermehrt Ausstellungen besuchen und über Künstler:innen und Kunst zu schreiben. 

80 Jahre nach der Shoah und wie heute damit umgehen


Der Hinweis, dass sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in diesem Jahr zum 80. Mal jährt, bekam ich durch den Newsletter des deutschen Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V., gegründet nach dem Zweiten Weltkrieg für Frieden und Versöhnung, nennt sie sich heute nur noch Volksbund und feiert 2025 ebenfalls ihr 80-Jahr-Jubiläum. Meine Familie war dort immer Mitglied. Sie organisieren Jugendlager für Bildung und Pflege von Gedenkstätten. Nachdem die Schweizer Regierung und Parlament beschlossen haben, auch in der Schweiz Gedenkstätten zu den Opfern des Nationalsozialismus einzurichten, die in den Kantonen umgesetzt werden sollen, entschied sich der Kanton Graubünden mit dieser erfahrenen Institution für Aufarbeitung und Gedenken zusammen zu arbeiten für eine Gedenkstätte dort. Der Kanton St. Gallen strebt dazu die Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems an, das verantwortlich ist für den Hörweg über die Grenze zu Flucht und Flüchtende in der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs. Ich habe darüber bereits in einem früheren Blogpost geschrieben. Das besondere an dem Radweg mit Hörstationen ist, dass man sich hinein versetzen kann in die Geschichten, in die Situation der Menschen, die den Weg in die sichere Schweiz suchten. Man ist am selben Ort. Indem man die Texte hört, verarbeitet das Hirn auf andere Art und Weise die Sinneseindrücke, als beim Lesen. Es kommen mehr der Gefühle, der Empfindungen der Personen rüber. Das ist auch eine gute Übung, um besseres Verständnis zu entwickeln für die Menschen, die vor uns gelebt haben, ohne die wir weder zu Essen hätten, noch Banken, noch die vielen Gegenstände, die unser Leben vereinfachen und komfortabel machen. Ohne sie käme kein Lohn aufs Konto, die Computer und Smartphones funktionierten nicht, ebenso wie ohne kaufmännisches Recht, und dass sich die Meisten daran halten. Bewusst werden sollte man sich auch: Es waren  wenige, die vor dem Nationalsozialismus flüchteten, die es über die Schweizer Berge und Grenzen schafften, dem Tod zu entkamen, im Vergleich zur Gesamtzahl an Ermordeten. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Die meisten kamen aus den Gebieten im Osten, wo die Juden und Jüdinnen schon vorher von Progromen bedroht waren. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Aber es war möglich, auch dank der vielen Schweizer:innen, die halfen. Das wäre heute mit den Daten von allen in den Händen einer Nazi-Regierung nicht mehr möglich.

Professioneller Umgang mit dem Horror von damals ist gefordert


Der Volksbund hat in diesem Jahr verschiedene Veranstaltungen auf dem Programm, die sich mit dem Gedenken und Erinnern an die schlechte Zeit befassen: Ein Friedenskongress, Workcamps, Ausbildungen für die Jugendarbeit speziell zum Thema Shoah, Nationalsozialismus und Gedenken sowie einen Comic-Wettbewerb für 12-20 Jährige. Meine Aufmerksamkeit erregte das Zitat im Newsletter vom Volksbund von einer jungen Frau, die in der erwähnten Jugendarbeit tätig ist.


"Meine Generation und ich haben den Zweiten Weltkrieg nicht verschuldet. Wir leben scheinbar im Frieden. Die Zeitzeugen und ihre Mahnungen verschwinden zusehends. Daher ist es unsere und meine Pflicht, die Erinnerung an jenes Grauen nicht erlöschen zu lassen, auch nicht nach
80 Jahren."


Gegenwärtig sind auf der Welt so viele bewaffnete Konflikte wie seit Jahrzehnten nicht mehr, sodass man eigentlich nicht mehr von Friedenszeiten sprechen kann, auch wegen dem Krieg in Europa, der Zerstörung, den vielen Toten in der Ukraine, in Gaza. Terror und Gewalt auch im Internet. Auch ich bin nachgeboren. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, mich mit dem Thema Schuld zu befassen. In meinem visuellen Gedächtnis sind zum Nationalsozialismus zwei Bilder schon relativ früh hängen geblieben. Eine Zeichnung aus einer Zeitung, die in meinem Schulunterricht zu Nationalsozialismus und Faschismustheorie: In der Mitte ein Operationstisch, auf dem ein Patient liegt. Ärzte machen sich an ihm zu schaffen. Eine Krankenschwester reicht das Skalpell. Links stehen Männer in aufrechter Haltung in Unterhosen Schlange. Auf der rechten Seite schleichen sich die Operierten gebückt vom Operationstisch und zur Türe hinaus. Einer hinter dem anderen. Darunter steht: Rückgrat raus! Die zweite Assoziation, die ich zum Nationalsozialismus immer hatte, war das Essay von Präsident John F. Kennedy zur Zivilcourage, wo ich mir den Begriff Zivilcourage von meiner Mutter erklären lassen musste, bis ich verstand. Beeindruckt war ich auch immer von der FDP Politikerin Hildegard Hamm-Brücher (1921-2016), deren Autobiografie ich gelesen habe.

Aufbau von Demokratie nach dem Krieg


Sie wuchs als Waisin auf bei ihrer Grossmutter, die Jüdin war. nahm sich das Leben, um der Deportation zu entgehen. Sie wurde von ihrem Internat geschützt, von ihren Hochschulprofessoren während des Studiums. Wie der damalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck an ihrer Beerdigung sagte, zeichnete sich ihr politisches Wirken aus durch den Imperativ:

"Ankämpfen gegen Wegsehen, Intolerranz und mangelnde Zivilcourage." 


In den 1980er Jahren gab es die deutsche Fernsehsendung Hundert Meisterwerke. Prominente stellten darin jeweils ein Kunstwerk vor und warum es für sie wichtig war. Hildegard Hamm-Brücher wählte eine Radierung von Franzisco Goya (1746-1828), mit apokalyptischen Reitern. Die Pferde schienen mit fliegenden Mähnen, in der Luft herum schlagenden Hufen, Zähne zeigend, auf den Betrachter zu zu galoppieren. Ich habe das Bild bisher nicht finden können im Internet. Apokalyptische Reiter von Goya schon, aber nicht dieses. Hamm-Brücher sagte dazu, dass dieses Bild für sie die Ursachen des Nationalsozialismus darstelle: Die bürgerlichen Tugenden von Pflicht, Gehorsam, sich unter ordnen unter Obrigkeiten.  Gauck sagte an der Beerdigung auch, Hildegard Hamm-Brücher habe vertreten einen Liberalismus, der sich für Bürgerrechte und demokratische Kultur einsetzt und deshalb verpflichtet, nicht wegen der Schuld, oder Unschuld der Nachgeborenen. Sie habe auch öfters die Überschrift der Flugblätter der Studentengruppe gegen den Nationalsozialismus, Die weisse Rose zitiert:


"Zerreisst den Mantel der Gleichgültigkeit, den ihr um euer Herz gelegt habt."


Die Studierenden von der Weissen Rose, ein Freundeskreis, der sich getroffen hatte, um Kammermusik zu spielen, wurde 1943 hin gerichtet. Neulich sagte mir jemand, mit dem ich in der Kneipe ins Gespräch kam, als Deutsche müsse man sich doch Schämen, Deutsche zu sein wegen dem Holocaust. Vor zwei Jahren war es noch: "Bist du eine Jüdin?", und Schimpftiraden über Juden mit Pelzmützen in Zürich und Israel-Antisemitismus, noch vor dem 7. Oktober 2023. Das war das erste Mal in meinem Leben gewesen, dass ich Zeugin von antisemitischen Aussprüchen wurde, dass ich mir dachte: schlimm, aber der muss besoffen oder sonst irgendwie nicht richtig dicht sein.



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