Linolschnitt

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Monday, October 31, 2022

Finanzwirtschaft in den USA - Vortrag Sept. 2022

 Amerika: The Good, The Bad & The Ugly

Vortrag im "Thurpark" Wattwil mit Wirtschaftsjournalist Jens Korte

Der Wirtschaftsjournalist an der New Yorker Börse änderte den Titel "Zeitenwende an der Wall Street". Er änderte zu "The Good, The Bad & The Ugly", nach dem Western von Sergio Leone. Wo jetzt die Wirtschaftslage in den USA gut sei, komme in 6-9 Monaten eine Rezession, ausgelöst von den steigenden Zinsen und den unregulierten Finanzmärkten.




Zum Einstieg sah das ausgewählte Pulbikum, das auf Einladung der Raiffeisenbank den grossen Saal des Wattwiler "Thurparks" füllte, einen Werbefilm. Die Wirtschaft laufe gut. Die Industrie sei wieder zurück in Amerika. Es gäbe viele neue Jobs, doppelt so viele offene Stellen als Arbeitslose. Europa sei schon in Rezession, und wenn es jetzt im Immobilienmarkt schlecht laufe, sei das nicht so schlimm. Der Film endete mit der Einblendung von Alt-Präsident Trump: "Die USA haben die höchsten Energiekosten der Welt." Korte, kurz und spitz: "Ugly". Und die meisten im Saal dachten wohl, das "hässlich" bezog sich auf den Mann mit der vergilbenden Elvis-Tolle. Jens Korte ist gelernter Industriekaufmann und Volkswirt und berichtet von der New Yorker Börse, unter anderem für das Schweizer Fernsehen, und hält als Finanz- und Wirtschaftsexperte Vorträge.

Bilder der Gewalt in den USA im Fernsehen


Mein Bild von USA ist zurzeit eher schlecht, wie auch das von vielen Experten, deren Ansichten ich bei der Nachrecherche sah und las. Ich habe glückliche Kindheitstage in Amerika verbracht in guten Zeiten. Es fand die komplette Demontage meiner Person statt, über die man in früheren Posts nachlesen kann, mitausgelöst von der Tatsache, dass ich im Alter von vier Jahren auf die Liste der NSA kam, dass ich geschützt werde vor Nazis und Wirtschaftskriminelle der Vorkriegszeit.

Hauptsächlich rührt mein schlechtes Bild von den USA aber daher, dass fast jedes Mal, wenn ich den Fernseher eingeschaltet habe im letzten Jahr,  Meldungen kamen von Schiessereien in Schulen, alleine in diesem Jahr wurden vierzig solche Anschläge auf Kinder gezählt. Der Schütze von Uvalde erschoss 19 Grundschulkinder und zwei Lehrerinnen im Klassenzimmer, in dem die Türe abgesperrt war, und Polizisten standen im Gang und vor dem Schulgebäude herum. Dann die hilflose Aufarbeitung der Stürmung des Kapitols vom 6. Januar 2021. Meine Nachrecherche ergab, dass alle ausgewiesenen Experten ein noch viel schlechteres Bild vermitteln von der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Situation in der Welt grössten Volkswirtschaft. Nach langer Pause, schaltete ich gestern den Fernseher wieder ein, und es kam von dem Anschlag auf den Ehemann der Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi. Der Verbrecher schlug dem 82-Jährigen den Schädel ein mit zwei Hammern, sagte nach seiner Festnahme, er habe der hochrangigen Politikerin beide Knie zerschlagen wollen, damit sie im Rollstuhl in das Parlament fahren muss. Was hat das mit Wirtschaftslage zu tun? Es zeigt, dass sie nicht gut ist.

Journalistin für Lokales, Landwirtschaft und Wirtschaft


Früher wäre ich begrüsst worden mit "Hier kommt die Presse." Es wären zwei Kollegen von den konkurrierenden Lokalzeitungen da gewesen. Man hätte diskutiert untereinander, mit den Managern der Bank, die die Einladung verschickt hatte, mit dem Vortragenden. Ich hätte mir überlegt, was ist wichtig für die Leser im Toggenburg, hätte einen Artikel geschrieben und wäre später darauf angesprochen worden mit Sätzen wie: "Das haben Sie aber gut geschrieben. Jetzt kann ich mir selbst ein besseres Bild machen." Deshalb blende ich hier noch einmal ein Bild von meinem beliebtesten Artikel für die Lokalzeitung Der Toggenburger, der Postkutschenfahrt über den Gotthard. Es folgen noch andere Posts zum besseren Verständnis, insbesondere zur tatsächlich erfolgten "Zeitenwende an der Wall Street", wie der Vortrag ausgeschrieben war. Diese hat nämlich stattgefunden. 

Reise mit der Postkutsche über den Gotthard 2008. Wir verlassen das Toggenburg.




US Wirtschaft: "Good" - EU Wirtschaft weniger gut, wegen Deutschland


Korte sprach über die Wirtschaft der USA, im Zusammenhang mit Europa. Vor allem mit Deutschland sah er ein Problem (Wie ich auch.) Die Schlappe des Euros gegenüber Franken und Dollar führte er auf die schlechte wirtschaftliche Situation der grössten Volkswirtschaft der EU, Deutschland zurück. Das St.Galler Tagblatt zitierte vor Kurzem den Chef der Schweizer Finanzmarktsaufsicht, Urban Angehrn, Er warnte davor,  dass Deutschlands Kreditwürdigkeit herunter gestuft werden könnte. Korte sprach von Firmenpleiten in Deutschland.

Die EU jedenfalls, laufe auf eine Rezession zu, sagte der Vortragende. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds sagte, es würde sich nur anfühlen wie eine Rezession in den wohlhabenderen Ländern. Das dürfte für Otto Normalverbraucher und die Unternehmen auf das Gleiche raus kommen. Der Ökonom Nouriel Roubini stellte im Youtube Video von Bloomberg sein neues Buch vor. Unter mehreren Szenarien, die er erarbeitete, ist das Positivste: 

"Es wird eine Wirtschaftsrezession geben und diese wird nicht so schnell wieder weg gehen und tiefgreifend sein."


Am wenigsten betroffen werden die Börsen sein, am grösste wird der Crash diesmal die Märkte für Kredite und Staatsanleihen treffen. Deshalb also der Raub von Kleinanlegeraktien, wie es mir passiert ist. Roubini hat noch schlechtere Szenarien, bis hin zu einem globalen Krieg.

Arbeitsmarkt der USA: "Good" - Viele offene Stellen


Dem Arbeitsmarkt der USA verlieh der Vortragende ein "Good".  In den USA gäbe es 5 Millionen auf Arbeitssuche und doppelt so vielen offenen Stellen. Offene Stellen gäbe es vor allem in der Gastronomie und Landwirtschaft, auch bedingt durch weniger Immigranten. Es fragt sich aber auch, ob die offenen Stellen nicht auch in der hochgelobten neuen Industrie sind. Hier zwei schwerwiegende Nachteile für die amerikanische Wirtschaft, insbesondere, wenn sie die Deindustrialisierung rückgängig machen wollen, etwa im sogenannten Rust Belt, den traditionellen Industriegebieten:

  • 70 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden haben eine Berufslehre gemacht. In den USA sind dies nur 5 Prozent. Letztere dürften ihre Lehre bei deutschen Autobauern in den USA gemacht haben. Die sogenannten Vocational Colleges, die mit unseren Berufsschulen vergleichbar sind, wurden in den Industrie- und Handwerksberufen stark zurück gefahren. Die Lehrer wurden pensioniert und nicht ersetzt.
  • China wendet zehn Mal soviel auf gemessen am Bruttoinlandprodukt für Investitionen in die Infrastruktur wie die USA.

Mit 3.5 Prozent Arbeitslosigkeit sei die Arbeitslosigkeit so tief wie zuletzt Ende der 1960er Jahre, sagt Korte. Es fragt sich aber, wie diese statistische Grösse berechnet wurde. Viele Amerikaner leben in prekären Verhältnissen, viele in einem einfachen Haus und halten sich mit Gelegenheitshilfsdiensten, Bastelarbeiten und Tauschwirtschaft über Wasser, werden von ihren erwachsenen Kindern, oder pensionierten Grosseltern versorgt. Es gibt kein Einwohnermeldesystem und viele haben keine Sozialversicherung, sodass die Zahl der effektiv Arbeitslosen in den USA gar nicht erfasst werden kann, wie wir es von unseren Statistikämtern kennen. Ausserdem gibt es in USA ein grosses Problem mit moderner Sklaverei, sogenannte "Human Trafficking", nicht nur in die Prostitution, sondern auch aufgrund von Schulden, dass Menschen zwar arbeiten, aber  keinen Lohn bekommen.

Die US Amerikaner sind der Arbeit überdrüssig


Korte sprach von dem grossen Problem des sogenannten "Quiet quitting", der innere Kündigung, wenn ein Arbeitnehmer nur noch das Nötigste macht bei der Arbeit. Es wird geschätzt, dass die Hälfte der US amerikanischen Arbeitnehmer "Quiet Quitters" sind. Es ziehen sich aber auch viele ganz zurück vom Arbeitsmarkt, gehen in die Frühpensionierung, leben von ihren Ersparnissen. Die Amerikaner sind also arbeitsunlustig geworden. Das ist auch ein schlechtes Zeichen, wenn man die Industrie zurück holen will. Ein Industriebetrieb muss wettbewerbsfähig sein auf internationalen Märkten. Das erfordert Innovationen, sehr stark engagierte Mitarbeiter. Die USA haben viele Unternehmungen in Gebieten, wo der Bildungsgrad nicht so hoch ist, die bei sich verschlechternder Wirtschaftslage, Absatz-, oder Gewinnrückgang, als erste Massnahme Leute entlassen. Die Arbeitgeber wissen, sie können die schnell mal Entlassenen wieder einstellen, wenn es wieder Arbeit gibt, da sie nirgendwo anders arbeiten können. Es gibt nicht, wie bei uns Kurzarbeit, damit die Betriebe auch in Krisen ihr Personal behalten können. Wer weiss, dass er bei jeder Gelegenheit gekündigt werden kann,  ist man nicht motiviert sich in seinem Beruf anzustrengen. Viele schleppen Schulden mit sich herum, seien es Studienkredite oder aus einer früheren Pleiten, die sie bezahlen müssen, und ihnen dann nicht viel übrig bleibt von ihrem Lohn. Diagnostizierte klinische Depressionen haben einen Höchststand erreicht in den USA. Es gibt eine Krise der Vereinsamung. Eine Umfrage ergab, dass einer von fünf Amerikanern keinen einzigen Freund mehr hat. Misstrauen gegenüber anderen Menschen, bis hin zu Paranoia breiten sich aus. So fürchten die Hälfte der Mitglieder der demokratischen Partei nichts mehr als, dass ihre Kinder einen Republikaner heiraten. 

Der Autor Scott Galloway, der für sein Buch "The Drift" diese Statistiken erarbeitet hat, sagt dies liege nicht nur an der verbreiteten Falsch- und Disinformation aus dem Internet, sondern auch an der Technologie an sich, den Smartphones, den Computern, die jeder benützt, ohne zu verstehen, wie sie funktionieren. Mit Falschinformation habe ich das englische "Misinformation" übersetzt. Es sind falsche Informationen, die unabsichtlich weiter geleitet werden, etwa, weil man dem guten Freund vertraut, weil der der gute Freund ist, und deshalb nicht prüft, ob die Information richtig ist. Desinformation  wird absichtlich verbreitet, mit dem Ziel zu schaden, und zwar sowohl von staatlichen wie auch von privaten Akteuren, wie eine Expertin von der OECD ausführte. 

Zum ersten mal in der neueren Geschichte der USA verdienen 30-Jährige Berufstätige weniger als ihre Eltern, als diese im gleichen Alter waren, und müssen dabei die grösste Last an Sozialversicherungsbeiträge stemmen, die es je gegeben hat. Die Liste der Negativfakten aus der amerikanischen Gesellschaft und Wirtschaft liesse sich noch lange fortführen, sodass man sich nicht wundern muss, dass sich die Amerikaner in aller Stille verabschieden von ihrer Arbeit, was die Übersetzung von "Quiet Quitting" ist.

Rückkehr der Industrie-Arbeitsplätze?


Verschiedene Firmen, unter anderem Intel, haben die Produktion von derzeit händeringend gesuchten Halbleitern aufgenommen, berichtete Kort. Der Landmaschinenhersteller John Deere hat seine Produktionsstätten in China aufgegeben und ein neues Werk in Louisiana eröffnet, wie der Vortragende ausführte. Der Traktorenbau entspricht der traditionellen Industrieproduktion in den USA. Sie bauten dort robuste Gebrauchsgegenstände mit relativ wenig anspruchsvoller Technologie, die hauptsächlich von Menschen mit High School Abschluss, also Hilfsarbeitern gemacht wird. Wobei da auch erwähnt werden muss, dass es für intelligente, arbeitswillige Menschen auch die Möglichkeit gibt, sich ohne Studium in gut bezahlte und anspruchsvolle Positionen hoch zu arbeiten. Talent und Arbeitswille ist in den USA angesehen, jedenfalls war das früher so. Deshalb ziehen die USA auch immer noch Spezialisten und hoch talentierte Manager, Ingenieure und Wissenschaftler aus aller Welt an, sagte der Finanz- und Börsenexperte.

Moderne Industrieproduktion ist computergesteuert, automatisiert. Ein einziges Traktorenwerk bringt nicht sehr vielen Menschen Arbeit. Die Rückwanderung der amerikansichen Industrie werde begünstigt durch die extremen Lockdown-Situationen in China, sagte Korte. Auf mich wirkt es eher, wie wenn der Wunsch der Vater des Gedankens wäre, Industrie zurück zu holen aus China, und dass China vielleicht froh ist, wenn die amerikanischen Firmen gehen, wo der amerikanische Präsident dauernd China und vor allem seine Führung ständig beschimpft, die Beziehung zwischen Taiwan und China stört, die chinesische Bildsprache und Kultur nicht versteht. 

Galloway sagt, China habe in den letzten Jahrzehnten eine Halbe Milliarde Menschen aus der Armut in die Mittelklasse gehoben, und dass sei wahrscheinlich eine der grössten Leistungen der Menschheit überhaupt. Er sagt, es sei eigentlich die traditionelle Politik der USA gewesen, in die Mittelschicht zu investieren, das müsse das oberste Ziel sein, um eine zufriedene und prosperierende Bevölkerung zu haben. Weil die USA die Investitionen in die Mittelschicht unterliessen, sind in den letzten Jahren mehr als 20 Millionen Menchen abgestiegen aus der Mittelklasse, manche gar bis in die Obdachlosigkeit. Auch Korte sah auf einer privaten Reise nach Los Angeles ein Heer von Obdachlosen dort.

Es gibt allerdings tatsächlich eine Bewegung von Unternehmer:innen, die wieder Industrie aufbauen, zum Beispiel Textilindustrie an den traditionellen Standorten in den Südstaaten. Es sind Industriebetriebe, die nach kaufmännischen Grundsätzen wirtschaften, die in ihrer Umgebung wachsende Baumwolle verarbeiten. Sie haben ihr Betriebe nie geschlossen, weiter investiert, nach kaufmännischen Grundsätzen investiert und gewirtschaftet. Dazu vielleicht später, wenn ich besser recherchiert habe, einen ausführlicheren Bericht, und wie die Politik der Administration Biden dazu beigetragen hat. Die umweltfreundliche Druckfarbe für die obigen Tiefdrucke stammt auch aus USA und basiert auf Soja-Öl, auch ein Rohstoff, den der Industriebetrieb aus lokaler landwirtschaftlicher Produktion beziehen kann.

USA sind grösster Förderer von fossilen Energien


Somit sind die 1.5 Mio. neue geschaffenen Jobs mit Vorsicht zu geniessen, auch wenn es mehr sind, als in der Pandemie verloren gingen. Korte wies auf die Wettbewerbssituation für Europa hin: Die Amerikaner haben die Energie. Deutsche und andere Europäer müssen die Energie, die sie brauchen, von anderen Ländern kaufen. Ein Industriebetrieb muss vieles zukaufen und auch amerikanische Unternehmen kaufen ihre Energie und haben, laut Trump im Film am Anfang, die höchsten Kosten dafür weltweit. 

Korte erwähnte noch das Flüssiggas, das jetzt in Europa, vor allem in Deutschland, das russische Erdgas ersetzen soll. Er sagte: "Ich bin kein Ingenieur", aber er frage sich, wie das funktionieren solle, wenn man die Infrastruktur für die Umladung von Schiffen auf neue Pipelines ab Hafen neu bauen müsse. Er sagte, dass viele Schiffe mit Flüssiggasladung derzeit vor den bestehenden Hafenanlagen im Meer herum tuckerten, weil sie nicht löschen könnten. Ich bin Ingenieur. Zu Flüssiggas habe ich zu sagen:
  • Es stösst bei der Förderung mindestens so viel Treibhausgase aus wie Kohle.

  • Beim Fracking werden Chemikalien eingesetzt, die das Grund- und Trinkwasser kontaminieren können.

  • Unter dem US-Rechtssystem berufen sich die Förderfirmen auf Betriebsgeheimnis, weshalb die Behörden von Gemeinden in der Umgebung von Fracking-Borstellen nicht wissen können, welche Chemikalien eingesetzt werden und keine Regeln aufstellen können zum Schutz ihrer Bevölkerung vor vergiftetem Trinkwasser. Sie können auch gar keine Messungen anstellen, wenn nicht bekannt ist, nach welchen Substanzen sie suchen sollen. So kann niemand, der in der Nähe solcher Fracking Borstellen wohnt,  wissen, ob er nicht schon jahrelang Wasser mit gesundheitsschädlicher Chemie trinkt, damit Spaghetti kocht, das Schwimmbad füllt.

  • Es ist teuer, und sind Infrastruktur gebaut, Verträge abgeschlossen, ist man in Europa von anderen abhängig. 
Die Natur hat das Erdgas an einem Ort entstehen lassen, ohne zu bedenken, dass die Menschen dann Landesgrenzen drum herum ziehen und beschliessen, dass dort jetzt Russland ist, das im Jahr 2022 einen völkerrechtswidrigen Angriff auf ein anderes Land gemacht hat, und man das Gas dort im Boden lassen will, um Putin zu bestrafen, obwohl zwei funktionsfähige Pipelines da sind. So wie der Klimawandel alle Menschen betrifft, so muss dieses Gas auch allen zur Verfügung stehen. Gas ist wichtig bei der Transformation zu einem neuen Energie- und Wirtschaftssystem auf der Basis von CO2 Neutralität. In  die bestehenden Erdgasleitungen könnte man zudem auch "grünes" Methan einleiten, indem zum Beispiel mit Elektrolyse hergestellter Wasserstoff aus Windenergie methanisiert, also mit CO2 gemischt wird. 

"Bad": US Notenbank erhöht die Zinsen mit der Keule und schafft Unsicherheit


Die schnelle, mehrmalige Erhöhung der Zinsen, derzeit auf 4,5 Prozent, durch die Federal Reserve (Fed) hält Korte für bedenklich. "Die US Notenbank ist komplett durchgedreht bei der Zinserhöhung. Warum müssen sie gleich die Keule heraus holen?", sagte er. Er fürchtet, die Unternehmen kämen nicht mehr mit, wenn das so schnell ginge. Es sei besser nach jeder Zinserhöhung erst eine Weile zu warten, um zu sehen, wie sich die höheren Zinsen auf die Wirtschaft auswirkten. Grundsätzlich ist das Problem vor allem die Unsicherheit.

Es ist weniger die Höhe der Zinsen. Höhere Zinsen bedeuten schliesslich, dass für Sparguthaben ebenfalls mehr Zinsen gutgeschrieben werden. Investoren, Unternehmen, Häuslebauer und Konsument:innen zögern ihr Geld auszugeben, wenn es sich auf der hohen Kante vermehrt, die Kredite aber immer teurer werden. Wer einen Kredit aufnimmt, geht ein höheres Risiko ein. Die Planung bei Baubeginn stimmt dann nicht mehr, und alles kostet mehr, gleichzeitig steigen die Heizkosten, dann verliert der Hauptverdiener der Familie womöglich seine Arbeit wegen der Wirtschaftskrise. Da kauft man lieber kein neues Haus. Es gibt aber in den USA kaum Mietwohnungen. Das macht Angst. Ausserdem müssen die regulierten Banken prüfen, ob ihre Kunden kreditwürdig sind und die Rentabilität einer kreditfinanzierten Investition in einem Unternehmen gegeben ist, was in einer allgemeinene Zeit von Krise schwieriger ist. Banken könnten an eigener Wirtschaftlichkeit verlieren. Potenzielle Kunden fallen eher Opfer unregulierter Kredithaie, denen ich das geschilderte gesellschaftliche und wirtschaftliche Problem der USA zuschreibe.

Erfahrung zeigt: Auf Zinserhöhung folgt Rezession


Am stärksten und schnellsten drehte Fed Chef Paul Volcker an der Zinskurbel. Von nach heutigem Massstab hohen 11.2% 1979 erhöhte er 1980 auf 20%, dann nochmal auf 21.5%, mit der Folge der Rezession von 1980-1982 und einer Arbeitslosenrate von über 10 Prozent. Steigende Zinsen, vor allem in den USA, sind sehr von Nachteil für Länder, in denen viele arme Menschen leben, die importieren müssen, insbesondere Nahrungsmittel und solche mit Schulden, was wegen der Corona Pandemie praktisch überall der Fall ist. Viele Länder haben Staatsschulden in Dollar, wodurch sie auch, wenn sie keine neuen Schulden aufnehmen müssen, viel mehr zahlen müssen an ihre Kreditgeber für die früheren Kredite. Die Kreditgeber sitzen oft in den USA. Weil das Geld aus dem Staatssäckel der verschuldeten Länder von den eigenen Steuerzahlern kommt, und diese wegen der Wirtschaftskrise verarmen, haben sie weniger Einnahmen und können ihr Geld nicht ausgeben für Gesundheit und anderes, was ihre Wirtschaft und das Leben ihrer Einwohner besser machen würde.

Nahtod-Erfahrung durch Derivate bei den Pensionskassen


Steigende Zinsen sind schlecht für die Finanzmärkte. Der Wirtschaftsjournalist brachte ein Beispiel aus Grossbritannien, wo der Kursverfall von Liability Driven Investment (LDI) Derivaten die Britische Notenbank zwang, Staatsanleihen aufzukaufen, deren Wert massiv gesunken war. Korte sprach von "Nahtod"-Erfahrung. LDIs sind Derivate, also "komplizierte Finanzprodukte". Sie werden angepriesen und verkauft von Blackrock und Co. an Pensionskassen, als eine Art Versicherung, um immer genügend leicht verfügbare Mittel zu haben, damit auch in Zeiten tiefer Renditen Pensionskassen genügend Geld flüssig haben, um ihren Pensionären die Rente aufs Konto überweisen zu können. Nebenbei bemerkt, sind nach meinen Kenntnissen die Renditen von Aktien und anderen Investitionsmöglichkeiten gar nicht tief, wenn die Zinsen tief sind. Schliesslich lohnen sich dann für Unternehmen und im Wohnungsbau, wo die Pensionskassen ja auch aktiv sind, die Investitionen, weil die Schulden schneller abbezahlt werden können, die Investitionen sich eher rentieren. Aktiengesellschaften können Kosten oder Energie sparende Massnahmen, produktivere Herstellungsverfahren, den Bau einer neuen Niederlassung, Innovationen und Einstieg in neue Produktionen machen, die dann mehr Gewinn und Dividenden abwerfen. Es hat sich aber gezeigt, dass das sogenannte "Quantative Easing", die Ausgabe vieler günstiger Kredite gar nicht genutzt wurde für Investitionen in produktive Wirtschaft, sondern in "komplizierte" Finanztransaktionen wanderte. 

Investition in LDI führte zu Entwertung Britischer Staatsanleihen


Die Pensionskassen, die  LDI gekauft haben, müssen, so steht es in ihren Verträgen, eine bestimmte Menge liquider Mittel selbst bereit halten, falls die Kurse der LDI Derivate sinken. Steigen die Renditen, werden die LDI weniger attraktiv, entsprechend, wie sie beworben wurden, ihr Kurs sinkt und es gibt einen sogenannten Margin Call, die eigenen liquiden Mittel zu erhöhen. Der Kauf von Wertpapieren, von Aktien on Margin bedeutet,  dass der Käufer nur einen Anteil einbezahlt und die Bank für den vollen Betrag einen Kredit vergibt. Das macht jemand, wenn er rechnet, dass der Kurs steigt und er die Aktie, das Wertpapier dann relativ bald bei höherem Kurswert wieder verkauft und einen Gewinn macht. Nun sind aber die Kurse der LDI gesunken, weil die Britische Notenbank, wie viele andere, die Zinsen erhöhte. Also verkauften die Pensionskassen Staatsanleihen, um ihre LDI-Verpflichtungen zu erfüllen. Weil es viele Pensionskassen waren, die das machten, sank deren Kurswert der Staatsanleihen. Um mehr liquide Mittel zu erzeugen, verkauften die Pensionskassen noch mehr von ihren Staatsanleihen, wodurch deren Wert weiter sank, wegen Angebot und Nachfrage. 

Die Britische Notenbank, welche ja durch Zinserhöhung das Ganze erst verursacht hat, kaufte diese Staatsanleihen auf, um den Kursverfall zu stoppen. Es stellt sich dabei auch die Frage, warum nicht gleich antizipiert wurde, dass es Inflation geben könnte und die über Jahre sehr tiefen Zinsen steigen könnten, und dass das ja gut ist, wenn man wieder für normale Spareinlagen Zinsen bekommt. Es fragt sich auch, wer die billigen Staatsanleihen, genannt Gilts, gekauft hat, vielleicht sogar diejenigen, die den Pensionskassen die LDIs angedreht haben. Vielleicht sollten die Pensionskassenmanager da besser aufpassen. Schliesslich sind die Einlagen der Pensionskasse sauer verdientes Geld von Arbeitgebern und Arbeitenden, also reale Werte. Auf die sind die Finanzjongleure, die mit Schulden spekulieren, besonders scharf. In den vergangenen Finanzkrisen verloren die Pensionskassen oft viel Geld. Sie sollten also vielleicht wieder Prokuristen wie meinen Grossvater einstellen. Wenn ich mit meinem gestohlenen Aktiendepot vergleiche, frage ich mich auch, ob die Pensionskassen diese Staatsanleihen überhaupt freiwillig verkaufen, oder ob, wenn sie sich weigern, sie dann einfach abgezogen werden.

Ist unser Finanzwesen ein Witz?


Mein Einstieg in das Finanzwesen erinnert mich an meine erste Interneterfahrung Anfang der Neunzigerjahre an der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt, heute Agroscope. Ich hatte gerade die Abteilung gewechselt, von der Betriebswirtschaft zur Energie und Umwelttechnik, also zu den Ingenieuren. Da kam mir ein Kollege im Gang entgegen und sagte: "Morgen kommt das We We We."
"Was, wie bitte, was ist denn das?", fragte ich. "Du hast davon noch nichts gehört? Alle reden doch jetzt davon. WWW  steht für World Wide Web, im Computer", antwortete er. Am nächsten Tag schaltete ich den Computer ein, suchte das neue Programm, machte auf und sah die Suchleiste von Yahoo. Google kam erst knapp zehn Jahre später. Ich tippte ein: "economics", weil ich mich gerade mit Wirtschaftlichkeitsrechnungen für Biomassverbrennungsanlagen befasste. Es kam eine Seite mit Witzen für Ökonomen. Einer war:

"Vor dem Arbeitsamt stehen Arbeitslose an zum Stempeln. Was unterscheidet einen arbeitslosen Ökonomen von den anderen Arbeitslosen? Antwort: Er weiss warum er dort ansteht."

Was Finanzkrisen angeht, wird immer so getan, wie wenn sie nicht vorhersehbar seien. Dann werden alle möglichen Theorien erarbeitet, warum das passiert ist. Die Banken werden gebüsst, wenn es schon passiert ist und die normalen Leute leiden unter Verarmung, Pleite, Arbeitslosigkeit.

USA haben starken Kapitalmarkt


Laut Korte hat Deutschland keinen starken Kapitalmarkt, ja nicht einmal eine relevante Bank. Die Schweiz stünde da besser da. Sie habe immerhin eine Bank, was Gelächter im Publikum auslöste. Es führt jetzt zu weit zu recherchieren, welche Schweizer Bank er damit meinte, und ob er sich einschmeicheln wollte bei der Bank, die ihn zum Vortrag eingeladen hatte. Wie in früheren Posts dargelegt, habe ich im Rahmen meiner Erbschaft mehrere deutsche Banken unfreiwillig investigiert und festgestellt: Sie haben kein Geld drin, nehmen faule Kredite von anderen, zum Beispiel die der Skandalfirma Wirecard auf, rauben den Anlegern das Vermögen. Ich hatte dabei auch mit Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern Kontakt, und diese wirken hilflos. Grund genug die Wirtschatskriminalität abzustellen, und den eigenen Finanzmarkt zu stärken. Wobei mir das neu ist, dass die Schweiz keinen guten Finanzmarkt haben soll. Die Schweiz war immer der Banktresor der Welt. Amerika hat einen starken Finanzmarkt, den der Wall Street, vielleicht auch deswegen, weil sie die strengsten Gesetze haben hinsichtlich Einhaltung der Gesetze. Der Compliance Manager haftet persönlich, wenn die Bank ungesetzliche, gegen kaufmännische Grundsätze verstossende Geschäfte eingeht. Dafür weichen die Unlauteren dann aus auf Finanzgesellschaften, Schattenbanken, die nicht reguliert sind.

Ein stabiler Finanzmarkt bedeutet, dass Eigenkapital gut angelegt werden kann und gute Bedingungen für Investitionen aus Eigen- oder Fremdkapital zur Verfügung gestellt werden für gut geführte Unternehmen. Diese Firmen können dann auch gestiegene Energiepreise verkraften und Investitionen in die eigene Energieversorgung tätigen. Zum Beispiel hat Magdalena Martullo-Blocher gleich bei Übernahme der Schweizer Ems Chemie ein Heizkraftwerk bauen lassen, dass mit dem einheimischen Energieträger Holz befeuert wird. Sie hat es dann der Stromfirma Axpo übergeben und bezieht daraus die Wärme, die in der Chemiefabrik gebraucht wird, wodurch der Strom wirtschaftlich erzeugt werden kann, weil das ganze Jahr über Absatz und Einnahme aus der Wärme garantiert ist.

Jetzt gehen DAX-Unternehmen nach USA, wenn sie Kapital brauchen, sagt der Börsenjournalist, was auch damit zu habe, dass die Anteilseigner dieser Firmen Amerikaner seien. Das bestätigt meinen Verdacht, dass der "Drittschuldner"-Aktiendieb aus Amerika kommt.

Ich verbreite hier nur meine persönliche Meinung


Ich muss dazu noch sagen, dass mein Fachwissen hinsichtlich Finanzwesen noch nicht so gross ist, auch weil die Einarbeitung behindert wurde, wie man in vorherigen Posts nachlesen kann. Ich habe aber sehr gute Fähigkeiten grundsätzliche Zusammenhänge zu erkennen und logische Schlüsse zu ziehen, wie das hier im Zusammenhang mit LDIs geschehen ist. Ich übernehme aber keine Gewehr dafür, dass das richtig ist, und ganz sicher übernehme ich keine Verantwortung für Rechtsfolgen (Liability) von Anlageentscheidungen, die auf meiner hier geäusserten Meinung basieren.




Inflation

Die gegenwärtige Inflation wird allgemein zugeschrieben den steigenden Energiepreisen, Stockungen in der Lieferkette und der extremen Lockdown Politik während der Pandemie in China, nicht wegen Nachfrageüberhang, weshalb normalerweise die Notenbanken zur Inflationsbekämpfung die Zinsen anheben. Dass heisst, es ist fragwürdig, ob die Zinserhöhungen wirken werden gegen die Inflation. Möglicherweise haben sie aber auch einen anderen Grund, etwa um die Auswüchse der langjährigen extrem tiefen Zinsen, bis hin zu negativen Zinsen zu bekämpfen, dass Menschen wieder einen Wert im Geld sehen, dass man für eine grössere Anschaffung erst sparen muss, und Schulden so einsetzt, dass der Betrieb und die Wirtschaft produktiver werden, was bedeutet, dass mehr Steuern in die Staatskasse fliesst. 

Korte sagte, die Inflation in USA sei anders als in Europa. Er sagt, die Wirtschaft in den USA beruhe auf Konsum. Sie ist dort derzeit bei 8.3 Prozent. In Deutschland liegt sie bei 9.9 Prozent, in der Schweiz 3.3, wobei in der Schweiz in gewisser Weise die Teuerung auf die Wechselkurse ausgewichen ist. Wer Euro wechseln muss, merkt, dass vieles schon deutlich teurer geworden ist. Die Importeure haben noch längerfristige Verträge, günstige Konditionen und die Möglichkeit andere Kosten zu senken. Der Wirtschaftsjournalist, der in Amerika lebt, sagte, dass Flugreisen trotz massiver Preissteigerungen stark nachgefragt seien, weil viele Ferienreisen wegen Corona nachgeholt werden wollen. Das ist dann doch ein Hinweis, dass es einen Nachfrage-Überhang gibt, indem in den Lockdowns Geld gespart wurde, weil keine Gelegenheit war, es auszugeben. Die Arbeit im Home-Office spart zudem Kosten, etwa des Arbeitsweges. Man trödelt auf dem Heimweg nicht noch in irgendwelchen Shopping Centern herum und kauft sich etwas, etwa neue Kleidung, das man eigentlich nicht braucht. So ist jetzt doch bei vielen Geld vorhanden, dass man sich die verteuerte Ferienreise leisten kann. 

Benzinpreise sind in den USA trotz Inflation deutlich tiefer als bei uns. Die USA sind mit Abstand der weltweit grösste Förderer von Erdöl und Gas. Europa und China dagegen sind auf Importe angewiesen bei der fossilen Energie. Im eingangs gezeigten Film sagt allerdings Trump: "Die USA ist das Land mit den höchsten Kosten für Energie."

"Ugly": Die gesellschaftliche Entwicklung in den USA


Als ich noch den Fernseher einschaltete, waren die Meldungen aus den USA von Schiesserein in Schulen, Stürmung des Capitols. Fast die Hälfte der US Amerikaner sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Krankenschwestern in guter Position schlafen nachts in ihrem Auto auf speziellen geschützten Parkplätzen. Korte sprach von sozialen Problemen. Für mich sind es die Folgen eines schlechten Systems und der Wirtschaftskriminalität. Wie nach dem Ersten Weltkrieg haben sie die sogenannte Totalitäre Wirtschaft, und schicken diese auch noch zu uns. Nach unserem Rechtssystem ist vieles Wirtschaftskriminalität, was dort durchgeht.

Abtreibung in den USA


Korte erwähnte noch den Entscheid des höchsten US Gerichts, des Supreme Court, das Recht auf Abtreibung, beziehungsweise den Gerichtsentscheid Roe vs. Wade aus den 1970er Jahren aufzuheben. Wobei er sagt, dass 70 Prozent der Amerikaner dafür sind, dass Frauen, die ihre Schwangerschaft abbrechen wollen, das dürfen sollen. 

Für mich ist das auch ein Beispiel für das schlechte System der USA, das ich in einem nächsten Post näher aufführen werde. Sie haben eine Verfassung und ansonsten angel-sächsisches Gewohnheitsrecht, wie auch Grossbritannien, was bedeutet dass die Gesetzmässigkeit von etwas auf den Entscheidungen von Gerichten beruht. Ein Recht auf Abtreibung in die Verfassung zu schreiben, ist aus meiner Sicht nicht zulässig, weil man in der Verfassung keine Regulierung machen kann, also Bedingungen stellen, wie zum Beispiel eine Fristenlösung und, dass die Frau vorher eine Beratung aufsuchen muss. Das System der USA erlaubt auch keine Fristenlösung als Bundesgesetz zu machen, sondern das müssen die Bundesstaaten jeder für sich machen. 

Die Situation mit dem Recht auf Abtreibung in der Verfassung führte dazu, dass bis zum Zeitpunkt, an dem das Kind mit Hilfe von moderner Frühgeborenen-Medizintechnik überleben kann, was auch noch häufig vorkommt, wenn die Schwangere alleine gelassen wurde im Konflikt, dass sie eigentlich Mutter werden will, aber keine Möglichkeit sieht, ein Kind gross zu ziehen. Ich habe noch keine Statistiken dazu gesehen, aber ich stelle mir vor, dass es zum Beispiel in der DDR nicht sehr viele Abtreibungen gegeben hat, weil wenn hier eine junge Frau "versehentlich" schwanger geworden ist, es überhaupt kein Problem war, das Kind zu bekommen, die Ausbildung weiter zu machen, oder dem beteiligten Mann, der keine Verantwortung übernahm, oder mit dem man nicht den Rest seines Lebens verbringen wollte, zu sagen: "Tschüss. Ich habe jetzt wirklich Wichtigeres zu tun, als mit dir herum zu streiten." Es war für Kinderkrippe, Wohnung, etc. gesorgt. 

Rechtssystem in den USA hat Fehler, wie man an der Abtreibung sieht


Ich habe in den 1980er Jahren meine Freundin in den USA besucht, die als Hebamme und Kinderkrankenschwester in einer Frühgeborenen-Station arbeitete, wo sie viele Patientinnen aus ärmeren Bevölkerungsschichten hatte. Wenn eine Frau noch im 6. Monat kam und sagte, ich habe das Recht abzutreiben, dann leiteten die Ärzte die Geburt ein, und wenn das Kind Lebenszeichen zeigte, wurde es reanimiert und in den Brutkasten gelegt. Sie zeigte mir eines, das kaum grösser war als meine eher kleine Handfläche. Die Haut war ganz durchsichtig, dass man die Blutadern sah, auch innere Organe. Die Lunge muss unter Druck belüftet werden, weil sie zu unterentwickelt ist, um selbständig zu atmen. Meine Freundin sagte, man kann noch nicht sagen, ob es später ein normales Leben haben wird. Das Pflegepersonal bemüht sich so gut sie können um Zuwendung, und es gibt in den USA meist christlich motivierte Menschen, die nur solche Ausgestossenen der Gesellschaft mit medizinischen Problemen adoptieren. So jemanden traf ich auch einmal. Sie hatten fünf Kinder adoptiert, die Herzfehler und andere schwere Behinderungen hatten. Der Durchschnittsamerikaner hat aber schon Probleme mit den Gesundheitskosten, wenn er nur ein behindertes Kind hat. Und das nur, weil ein wohlhabendes Land wie die USA ein politisches und Rechtssytem hat, das sie vor 200 Jahren einmal eingeführt haben und nicht ändern. Das ist das nicht zulässig. Erst Recht nicht, wenn sie dann ihre Wirtschaftskriminalität zu uns bringen. 

Seit das Verfassungsgericht das Recht auf Abtreibung aufhob, kann eine Frau, die eine Fehlgeburt erleidet, angeklagt werden, dass sie eine illegale Abtreibung gemacht hat. Dann muss sie beweisen, dass es nicht so war. Eine solche Beweislastumkehr gibt es bei uns, also im Rechtsstaat des civil law systems nur im Umweltbereich, weil dort das Verursacherprinzip gilt. Sonst muss immer ein Gericht zuerst Beweise haben und bis zur Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.




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